Sebastian-Lotzer-Haus

Räumung abgewendet

Laut Stadtverwaltung dürfen die Bewohner des Studentenhotels bleiben. Derweil haben die Verhandlungen über einen Kauf begonnen.

22.08.2017

Von Benjamin Breitmaier

Nächster Akt in der Causa Lotzer-Haus. Wird nun bald alles gut? Bild: Kuball

Nächster Akt in der Causa Lotzer-Haus. Wird nun bald alles gut? Bild: Kuball

Zwei Neuigkeiten gibt es, die vor allem von Belang für etwa 40 Mieter sein dürften, die derzeit das Sebastian-Lotzer-Haus bewohnen. Erstens: Es wird nicht geräumt. Zweitens: Die Stadt befindet sich derzeit in Verhandlung mit der eigentlichen Eigentümerin, Birgitt Herzog, um das Gebäude zu erstehen.

Es ist nur wenige Wochen her, seitdem den Mietern die gelben Zettel ins Haus geflattert sind: Angedrohte Räumung bis Ende August, Gruß die Stadtverwaltung. „Ich habe mich sofort nach etwas Neuem umgeschaut“, erklärt ein Mieter gegenüber der SÜDWEST PRESSE. Andere hätten sich mittlerweile auch etwas Neues gesucht, nachdem im Haus große Unsicherheit herrschte, wie es denn weitergeht. Der bisherige Hausverwalter Mayk Herzog hätte zwar gegenüber der Mietergemeinschaft immer wieder betont, dass sich für die Mieter nichts ändern würde, trotzdem wurde die Ungewissheit einigen Bewohnern zu viel.

Jetzt bestätigt die Stadt Horb auf Anfrage eine Kehrtwende. Der SÜDWEST PRESSE erklärte die Stadtverwaltung am 8. August, dass Birgitt Herzog und ihr Ex-Ehemann Mayk noch eine Chance erhalten, um die angedrohte Räumung bis Ende des laufenden Monats August abzuwenden. Die Frage „Räumen oder nicht räumen?“, sie entschied sich nach einer weiteren Begehung des Objektes in der vergangenen Woche. Das Ergebnis: „Bei dem Ortstermin wurde festgestellt, dass nunmehr eine ordnungsgemäße und funktionsfähige Brandmeldeanlage in dem Gebäude Neckarstraße 17 vorhanden ist.“ So steht es in einer Stellungnahme der Stadt Horb. Bei der Prüfung des Objektes war als Experte Kreisbrandmeister Frank Jahraus zugegen. Er konnte Entwarnung geben: „Kreisbrandmeister Jahraus sieht durch die funktionsfähige Brandmeldeanlage keine konkrete Gefahr mehr für Leben und Gesundheit der verbliebenen Gebäudebewohner“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Eine Zwangsräumung des Gebäudes durch die Baurechtbehörde halte er daher aus brandschutztechnischer Sicht nicht mehr für geboten. Der Sachverhalt wurde auch mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe als Rechtsaufsichtsbehörde thematisiert. Telefonisch wurde der Stadtverwaltung Horb mitgeteilt, dass auch hier eine Räumung unter den mittlerweile vorliegenden Gesichtspunkten als unverhältnismäßig gesehen wird.

Kein vollständiger Bauantrag

Also alles wieder gut? Nein. Denn nur weil die Brandschutzanlage wieder funktioniere, bleiben laut Stadtverwaltung immer noch zahlreiche bauliche Mängel. Außerdem liege entgegen früherer Aussagen von Mayk Herzog immer noch kein vollständiger und ordnungsgemäßer Bauantrag vor, welcher eine abschließende baurechtliche Beurteilung ermöglichen würde.

Dass noch keine fehlende Baugenehmigung für das Sebastian-Lotzer-Haus vorliegt, könnte paradoxerweise für die Stadt selbst zum Problem werden. Nämlich dann, wenn sie als neuer Eigentümer des Gebäudes auftritt. Mittlerweile ist die Verkaufsanzeige auf Immoscout24 verschwunden, die Mayk Herzog dort geschaltet hat, um das Gebäude auf dem freien Markt anzubieten. Jetzt bestätigt die Stadt Horb Folgendes: „Die Stadtverwaltung Horb befindet sich derzeit in Gesprächen mit der Eigentümerin. Wir bitten Sie jedoch um Verständnis, dass wir bezüglich laufenden Verhandlungen keine weiteren Auskünfte erteilen können.“

Auffällig ist, dass die Verhandlungen anscheinend von Birgitt Herzog selbst geführt werden. Bisher trat für alles, was mit dem Gebäude passiert, Mayk Herzog als Entscheider auf. Nachdem die eigentliche Eigentümerin Birgitt Herzog vor zwei Wochen vor dem Amtsgericht Horb freigesprochen wurde, weiß sie allerdings auch, dass sie als Eigentümerin auch für das Handeln ihres Ex-Ehemanns verantwortlich sei, wie Richter Albrecht Trick, in der Urteilsbegründung erklärte. In der Verhandlung machte die Eigentümerin Birgitt Herzog noch einmal deutlich, dass sie das Haus „so schnell wie möglich loswerden“ will. Das könnte jetzt die Chance für die Stadtverwaltung Horb sein.

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Erstellt:
22.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 22.08.2017, 01:00 Uhr

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