Freizeit

Romantik contra Nutzen

Die Überlegung, den Weg durchs Eutinger Täle zu teeren, stößt auf Kritik. Der Radtreff Rohrdorf machte daher den Vor-Ort-Test.

18.09.2017

Von Alexandra Feinler

Der Radtreff aus Rohrdorf wünscht sich, dass der Weg durchs Eutinger Täle wie bisher erhalten bleibt. Bild: Feinler

Der Radtreff aus Rohrdorf wünscht sich, dass der Weg durchs Eutinger Täle wie bisher erhalten bleibt. Bild: Feinler

Wenn man vom Schuppengebiet Eutingen kommt, dann muss man als Radfahrer schon aufpassen“, beschreibt Marcel Launer, dass der obere Schotter einfach zu grob sei. Darauf folge ein ganz feiner Schotter. Daher müssten Radfahrer sehr stark auf ihre Geschwindigkeit achten. „Wer da nicht aufpasst, liegt“, wissen die Hobby-Biker.

Gerhard Schweizer fügt hinzu: „Aber wegen dieses Fehlers kann man doch nicht den ganzen Weg durchs Täle teeren wollen. Das wäre eine Verschandelung der Natur.“ Diese Meinung hat der Rohrdorfer auch in einem Leserbrief, gerichtet an die Gemeindeverwaltung Eutingen, geäußert. Bürgermeister Armin Jöchle weist daraufhin, dass die Überlegungen getroffen wurden. Eine konkrete Planung sei noch nicht erfolgt.

Jöchle könne sich auch vorstellen, dass nur ein Teil des Tälewegs geteert werde. Dieser Idee könnte der Rohrdorfer Radtreff zustimmen. „Den oberen Teil – das würde ich noch verstehen“, sagt Gerhard Schweizer. Marcel Launer stimmt ihm zu: „An Hangflächen ist es generell schwierig. Wenn diese geschottert werden, dann wird dieser bei starkem Regen weggespült.“ Daher müsse man die richtige Körnung des Schotters finden. Die Obere sei zu grob.

„Das ist vielleicht was für Traktoren“, wenden die Radfahrer ein. Mit ihren breiten Reifen würden sie durchkommen, andere Radfahrer würden sich jedoch schwertun.

Schwieriges Thema

Das unterstreicht auch Margret Wolf, die mit ihrem Fahrrad im Eutinger Täle unterwegs war. „Was wird aus dem Täle, wenn der Weg geteert wird? Wer fährt hier dann alles durch?“, fragt sich die Eutingerin. Sie vermute, dass auch Autofahrer unerlaubterweise die Abkürzung durchs Täle nutzen würden – und das sei für die Wanderer und Radfahrer gefährlich. Das letzte Naherholungsgebiet sei dann weg, unterstreicht Gerhard Schweizer.

Der Weg hätte sicherlich eine Breite von 2,50 Meter und dann würde noch der Schotter an der Seite dazukommen, weshalb man dann auf 3,50 Meter sei, warf ein Gruppenmitglied ein. „Die Idylle des Täles wär passé“, meint Gerhard Schweizer. Zudem würde Asphalt Sicherheit vortäuschen. Auf dem Weg würde jedoch viel Laub liegen, worauf Radfahrer ausrutschen könnten. Im Winter müsste die Gemeinde den Weg räumen, womit Zusatzkosten entstehen würden.

Bei den Instandhaltungsarbeiten wäre die Natur gestört. Dem kann auch Eberhard Kläger, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Eutingen zustimmen. Im Täle würden sich einige Lebewesen finden, wie beispielsweise Echsen oder Insekten wie Schmetterlinge und viele weitere. Ihren Lebensraum gelte es zu erhalten. „Das ist schon ein schwieriges Thema“, gesteht Eberhard Kläger ein. Der Nabu bewirtschafte beispielsweise den Schmetterlingshang und da sei der Zugangsweg nicht ganz optimal. Auch hier ist eine zögerliche Stimme für die Teilasphaltierung des Täle Wegs, bis zum Eisenbahntunnel, herauszuhören.

„Warum muss denn überhaupt was verändert werden?“, wollte ein Rohrdorfer wissen und verwies auf den gewünschten Radweg von Rohrdorf zu den dortigen Sportstätten. „Dafür ist kein Geld da“, sagt er. Für den Täleweg würde es aufgrund der Position als Radweg Fördermittel geben, sagt Armin Jöchle. „Wenn das Wetter mitmacht, nutzen rund 100 Fahrradfahrer an einem Tag die Straße nach Rohrdorf hoch. Wieso kriegen wir dann keinen Radweg?“, fragt sich Gerhard Schweizer. Der zu geringe Verkehr wird weiterhin genannt (wir berichteten).

Doch Armin Jöchle beschwichtigt: „Bisher sind keine näheren Planungen zum geteerten Weg durch das Täle getroffen worden. Wir haben nur den Förderantrag gestellt.“ Dieses Jahr werde auch nichts mehr umgesetzt werden. „Hoffentlich kommt es gar nicht mehr dazu“, wünschen sich die Radfahrer um Gerhard Schweizer, denn sie sind sich einig: „Wird das Eutinger Täle geteert, dann geht unser Lieblingstäle verloren.“

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Erstellt:
18.09.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.09.2017, 01:00 Uhr

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