Gefährdungslage

Schon wieder Schule geräumt

Erneut sorgte eine Droh-E-Mail dafür, dass im Beruflichen Schulzentrum Freudenstadt der Unterricht frühzeitig beendet wurde. Die Kriminalpolizei ermittelt.

08.12.2017

Von Rita Ott

Zu einem Zeitpunkt, an dem üblicherweise noch Schüler unterwegs sind, war am Freitagmittag das Berufliche Schulzentrum in Freudenstadt verlassen. Zum zweiten Mal in dieser Woche waren die Schüler wegen einer Droh-E-Mail heimgeschickt worden. Bild: Schwarz

Zu einem Zeitpunkt, an dem üblicherweise noch Schüler unterwegs sind, war am Freitagmittag das Berufliche Schulzentrum in Freudenstadt verlassen. Zum zweiten Mal in dieser Woche waren die Schüler wegen einer Droh-E-Mail heimgeschickt worden. Bild: Schwarz

Es war am Freitagmorgen kurz vor 7 Uhr, als die E-Mail mit bedrohlichem Inhalt bei der Presse und in der Heinrich-Schickhardt-Schule einging. Diesmal gab es eine Todesdrohung gegen eine Lehrkraft der Schule, die namentlich genannt wurde. Gegen diese Lehrkraft erhebt der Verfasser – er gibt sich als Schüler aus – schwere Vorwürfe und drohte mit „erheblichen Konsequenzen“. Er verlangte, dass die E-Mail veröffentlicht werden sollte, ansonsten würde um 12 Uhr etwas Schlimmes passieren: Er würde nicht nur den Lehrer, sondern auch sich umbringen und andere mit in den Tod reißen. Auch zwei Schüler wurden in das Bedrohungsszenario mit einbezogen.

Gleich nach Eingang der E-Mail wurde die Polizei benachrichtigt, die Freudenstädter Beamten waren schnell vor Ort. Die weiteren Ermittlungen liegen bei der Kriminalpolizei.

Peter Stumpp, Schulleiter der Heinrich-Schickhardt-Schule, bestätigte gestern Vormittag auf Rückfrage, dass der Unterricht nach der vierten Stunde um 11 Uhr beendet wurde – die Schüler seien nach den Vorkommnissen zu unkonzentriert. „Mehr kann und darf ich im Moment nicht sagen.“ Manche Klassen wurden wohl aufgefordert, bis zum von der Schulleitung angekündigten Unterrichtsende um 11 Uhr in den Klassenzimmern oder in der Werkstatt zu bleiben. Das jedenfalls berichteten einige Schüler. Anderen, für die der Unterricht noch nicht begonnen hatte, wurde offenbar vermittelt, sie sollen gar nicht erst in die Schule kommen. Auch das war von Schülern zu erfahren.

Gerold Schumacher, der Leiter des Freudenstädter Polizeireviers – er war dieses Mal nicht als Einsatzleiter vor Ort wie am Mittwoch – wusste am Vormittag ebenfalls noch nicht viel mehr, als dass die Kriminalpolizei ermittelt und derzeit Gespräche geführt werden. Es gebe diesmal keine konkrete Bedrohungslage, Schumacher sprach von einer „abstrakten Gefährdungslage.“

E-Mail verbreitete sich schnell über die sozialen Netzwerke

Indes macht die E-Mail die Runde, verbreitete sich rasend schnell über Facebook und Whats-App und der Inhalt war bereits um die Mittagszeit überall Thema, wie Thomas Kalmbach, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen, mitbekommen hat. Die Kriminalpolizei habe übernommen und die Ermittlungen liefen mit Hochdruck. Auch die Schutzpolizei sei lange vor Ort geblieben.

Der in der Mail pauschal erhobene Vorwurf gegen die Lehrkraft laufe ins Leere, ein Verdacht gegen den vom Verfasser der E-Mail Beschuldigten sei „in keiner Form zu ermitteln“, informierte der Polizei-Pressesprecher über erste Ermittlungsergebnisse. „Es gibt keine Hinweise in irgendeiner Form, die bestätigen würden, was in dieser E-Mail behauptet wird“, erklärte Kalmbach. „Die pauschalen Vorwürfe sind nach den bisherigen Ermittlungen als haltlos zu bezeichnen.“ Es gebe auch kein Ermittlungsverfahren gegen den beschuldigten Lehrer, das habe es auch nie gegeben, es liege keine Anzeige vor. Dies wurde auch seitens der Staatsanwaltschaft Rottweil bestätigt.

Über die Beweggründe des Verfassers, eine solche E-Mail zu schreiben, kann er nichts sagen: „Den Grund für dieses Verhalten kennen wir nicht.“ Darüber werde man wohl erst mehr erfahren, „wenn des gelungen ist, den Urheber der E-Mail zu ermitteln, und er uns dann sagt, warum er sie geschrieben hat.“ In der Schule seien Befragungen gelaufen, um mehr über mögliche Hintergründe herauszufinden. Die genannten Mitschüler, die als Mitwisser beschuldigt wurden, hat die Polizei identifiziert. Die Kripo hofft, über sie mehr über den Verfasser herauszufinden, möglicherweise an ihn heranzukommen. Zudem bieten die Anschuldigungen Anhaltspunkte.

Es waren weniger Einsatzkräfte vor Ort als am Mittwoch, weil das Ziel diesmal bekannt gewesen sei.

Urheber der E-Mail

noch nicht identifiziert

„Bisher ist nichts passiert von dem, was in der E-Mail angedroht wurde und ich hege die stille Hoffnung, dass das so bleibt“, betonte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums am frühen Nachmittag. Ebenfalls hofft er darauf, „dass wir schnell etwas erreichen“, sprich: den Urheber finden.

Zusammenhang mit E-Mail vom Mittwoch nicht auszuschließen

Am späten Nachmittag gab es noch keine neuen Erkenntnisse. Das Polizeipräsidium Tuttlingen informierte in eine Pressemitteilung, dass es noch nicht gelungen sei, den Urheber der E-Mail zu identifizieren. Ein Zusammenhang mit der Droh-E-Mail vom Mittwoch, die einen größeren Polizeieinsatz am Freudenstädter Berufschulzentrum nach sich zog, sei nicht auszuschließen, so die Polizei.

Zum Artikel

Erstellt:
08.12.2017, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 04sec
zuletzt aktualisiert: 08.12.2017, 19:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!