Ritterspiele

Schrumpfspiele 2017?

Das mittelalterliche Festival bekommt ein neues Konzept. Fest steht, dass das Ritterturnier dieses Jahr auf dem Marktplatz stattfindet.

30.03.2017

Von Dagmar Stepper

Das Ritterturnier – hier eine Aufnahme aus 2016 – wird dieses Jahr vom Neckar auf den Marktplatz verlegt. Bild: Kuball

Das Ritterturnier – hier eine Aufnahme aus 2016 – wird dieses Jahr vom Neckar auf den Marktplatz verlegt. Bild: Kuball

Den Anwohnern des Marktplatzes flatterte gestern ein Brief von OB Peter Rosenberger ins Haus. Er beginnt ganz harmlos: „Sehr geehrte Damen und Herren, wie Sie den Medien in den zurückliegenden Monaten sicherlich entnommen haben, wurde in unserer Stadt lebhaft darüber diskutiert, inwieweit in unsere traditionellen Ritterspiele der Marktplatz wieder eingebunden werden soll.“ Dann folgt der Paukenschlag: „Wir haben uns dazu entschieden, das Ritterturnier nicht mehr am Neckar auszutragen, sondern in historischer Kulisse auf dem Marktplatz.“

In den vergangenen Jahren gab es häufig Kritik, dass die Event-Agentur MPS die mittelalterlichen Spiele von der historischen Altstadt ans Neckarufer verlagern wolle. So war es zumindest in den vergangenen zwei Jahren, als der Marktplatz durch die Sanierung der Stiftskirche als Veranstaltungsort ausschied. Doch nun ist es eine komplette Kehrtwende. Die Ritterspiele finden dieses Jahr vom 16. bis 18. Juni wieder in Horbs guter Stube statt. Das hat allerdings einen Preis: Weniger Zuschauer können das Spectaculum live miterleben. Die Tribüne auf dem Marktplatz bietet Platz für 900 Zuschauer. Laut dem Anwohner-Brief der Stadt sind tagsüber drei Aufführungen geplant. Das bedeutet, maximal 5400 Zuschauer.

Pressegespräch am Freitag

Bedeutet die Verlagerung allgemein eine abgespeckte Version der Maximilian Ritterspiele? In den vergangenen Jahren kamen bis zu 60 000 Besucher in die Stadt. Zum 20. Geburtstag im vergangenen Jahr wurde das Spektakel um ein 250 Mann starkes Landser-Heer erweitert. Der Mittelaltermarkt wuchs auf 200 Stände an. Gilt hier jetzt auch: Zurück zu den Wurzeln? Jürgen Wünsche, Chef der Event-Agentur MPS mochte gestern dazu keine Stellungnahme abgeben. Der Grund: Für den morgigen Freitag haben die Stadt Horb und MPS zu einem Pressegespräch eingeladen. „Vorher möchte ich mich nicht dazu äußern“, antwortet Wünsche auf die Anfrage der SÜDWEST PRESSE.

Doch der Einladung ist zu entnehmen, dass die Ritterspiele auf eine neue Vertragsgrundlage gestellt werden sollen. „Damit einhergehen zahlreiche Veränderungen, unter anderem eine erhebliche Umstrukturierung des Veranstaltungsgeländes“, heißt es dort. Die Umstrukturierung hat auch mit der Auflösung des Maximilian Rittervereins Anfang des Jahres zu tun. Dem Verein, der die Ritterspiele ins Leben gerufen hat, ging die Luft aus. „Zu viel ehrenamtliche Arbeit und immer die Gleichen, die mithelfen“, hieß es im Januar. Außerdem seinen die Mitglieder auch in die Jahre gekommen.

Jürgen Wünsche wollte die Ritterspiele eigentlich größer machen. Die Pläne dazu hat er im Januar dem Horber Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt. Das Konzept sah vor, den Marktplatz wieder in den Mittelpunkt zu stellen, auf dem Flößerwasen sollte der Turnierplatz inklusive neuer Tribüne aufgestellt werden und die Bundesstraße für die gewandeten Ritter und Burgfräulein gesperrt werden. Doch für das Premiumpaket fürs mittelalterliche Spektakel hätte die Stadt 40 000 Euro in die Hand nehmen müssen. Daher hat der Gemeinderat es abgelehnt.

Jetzt darf man gespannt sein, was Stadt und MPS morgen präsentieren – und in welche Richtung die Maximilian Ritterspiele in Horb gehen werden.

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Erstellt:
30.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 30.03.2017, 01:00 Uhr

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