Sonnige Bleibe für Studenten

Die Tage des Drogeriemarkts Müller in der Neckarstraße sind gezählt. Die Kette wird ab dem 26. Oktober die Türen im neuen Einkaufszentrum öffnen. Seit klar ist, dass Müller auszieht, macht sich Peter Haipt Gedanken um die Zukunft des Gebäudes. Der Plan, es an den Investor des Einkaufszentrums zu verkaufen, hat sich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen beim Verkaufspreis zerschlagen.

Erdgeschoss noch unklar

Nun nimmt Haipt selbst eine größere Summe in die Hand und investiert in Wohnungen. Das bestätigt er auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. In der Neckarstraße 16 sollen im ersten und zweiten Obergeschoss jeweils vier Zwei-Zimmer-Wohnungen entstehen. Ganz oben plant Haipt eine Penthouse-WG für acht Bewohner – samt Südbalkon und Terrasse. Er hofft, Anfang Dezember mit dem Umbau beginnen zu können.

Im Sommer 2018 sollen sie bezugsfertig sein. Als künftige Mieter hat Haipt Studenten im Visier. Der Bauantrag bei der Stadt ist noch nicht gestellt – das soll aber in Kürze geschehen. Die Entscheidung für den Bau von kleineren Wohnungen wurde auch durch das neue Sanierungsgebiet befeuert, zu dem das Gebäude gehört. Doch Haipt kennt sich auch aus mit Vermietungen. In der Neckarstraße 36 – quasi das Pendant zum Müller-Gebäude – vermietet Haipt bereits Wohnungen. Er weiß, dass der Bedarf groß ist. Denn nicht nur Studenten der Dualen Hochschule benötigen Wohnraum, sondern auch die Schüler des Hesse-Kollegs. Und die meisten wünschen sich eine Bude in der Kernstadt. „Die Unterstadt hat eine sehr gute Verkehrsanbindung und an Lebensqualität seit der Gartenschau gewonnen“, ist Haipt überzeugt.

Die Mietpreise sollen im Durchschnittsniveau von Horb liegen. Also rund 7 Euro pro Quadratmeter. Haipt – dem das Gebäude mit einer Erbengemeinschaft gehört – muss das Gebäude nach dem neuesten Stand energetisch sanieren. Das treibt die Kosten von den früher üblichen 1500 Euro Baukosten pro Quadratmeter inzwischen auf 2500 Euro. Bei kleineren Wohneinheiten sind die Baukosten grundsätzlich höher. „Bad und Küche kosten halt mehr als ein leeres Zimmer“, erklärt Haipt.

Die Räume im Erdgeschoss will Haipt als Laden oder Gastronomie vermieten. Bleibt es aber für längere Zeit ein Leerstand – Haipt gibt sich ein bis zwei Jahre – wird das Erdgeschoss vermutlich ebenfalls zu Wohnraum umgebaut.

Dolce Vita expandiert doch nicht

Denn Haipt weiß, dass ein Leerstand ganz schön lange Leerstand bleiben kann. Das hat er jetzt wieder im ehemaligen „Drunter und Drüber“ erlebt. Die Räume des ehemaligen Bekleidungsgeschäfts wollte im Sommer das Ehepaar Yildiz anmieten, die nebenan das „Dolce Vita“ betreiben. Den beiden schwebte ein Restaurant als Ergänzung zu ihrer Eisdiele vor. Koray und Viktoria Yildiz wollten so ihr Geschäft auch im Winter weiter betreiben und nicht schließen, wie es die vergangenen Jahre der Fall war. Doch Yildiz ist abgesprungen.

„Die Investitionen wären sehr, sehr hoch gewesen“, sagt Haipt. Allein für die Belüftung wären rund 50 000 Euro fällig gewesen. „Als wir das hörten, haben wir alle gezuckt“, beschreibt Haipt die Reaktion. Hier ist er also weiterhin auf der Suche nach einem Pächter – dreieinhalb Jahre nach der Schließung von „Drunter und Drüber“.