Handball

Spannung vor dem „Spiel des Jahres“

Im Derby zwischen Stuttgart und Balingen fällt heute die Vorentscheidung im Abstiegskampf.

24.03.2017

Von SEBASTIAN SCHMID

Europameister Martin Strobel will sich mit Balingen heute ein kleines Punktepolster zu den Abstiegsrängen verschaffen. Foto: dpa

Europameister Martin Strobel will sich mit Balingen heute ein kleines Punktepolster zu den Abstiegsrängen verschaffen. Foto: dpa

Stuttgart. Heute Abend geht es in Stuttgart heftig zur Sache. Musikalisch in der Schleyerhalle, wo die kalifornische Metal-Band „Korn“ auftritt. Sportlich nur wenige Meter entfernt in der Porsche-Arena, wo der TVB Stuttgart den HBW Balingen/Weilstetten empfängt. Im ohnehin schon brisanten Schwaben-Derby fällt ab 19.45 Uhr die Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga.

„Das ist einfach das Spiel des Jahres“, stellt HBW-Trainer Runar Sygtryggsson klar. Kein Wunder also, dass das Interesse riesig ist. Die Arena ist seit Wochen ausverkauft, trotzdem gingen in den vergangenen Tagen noch immer Ticketanfragen bei beiden Vereinen ein. „Wir hätten 8000 bis 10?000 Karten verkaufen können“, berichtet TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Die prekäre Ausgangslage erhöht den Reiz des Nachbarschaftsduells noch einmal deutlich. Stuttgart liegt bei zwei Spielen weniger zwei Punkte hinter Balingen auf dem ersten Abstiegsrang, kann aber mit einem Sieg am HBW und an Lemgo, das zwischen den beiden Schwaben-Klubs liegt, vorbeiziehen. Mit einem Erfolg können die Gäste hingegen ein kleines Polster zwischen sich und die Abstiegsränge bringen. Es geht um viel. „Die enorme spielerische Bedeutung kann man nicht kleinreden“, sagt Schweikardt: „Ich würde die Partie zwar nicht als entscheidend betiteln, aber sie ist stark richtungsweisend.“ Ähnliches ist von HBW-Seite zu hören. „Die Ausgangslage kann sich dramatisch verbessern – oder verschlechtern“, sagt HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel.

Abstieg wäre keine Katastrophe

Für beide Vereine stehen auf dem Spielplan aber noch weitere wichtige Partien gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf an. Insofern gehen beide Klubs davon aus, dass sie erst kurz vor dem Saisonende wissen, in welcher Spielklasse es weitergeht. Keine neue Situation für die beiden Geschäftsführer, was die Angelegenheit aber nur unwesentlich angenehmer macht. Unabhängig von der Liga müssen sie die Personalplanungen vorantreiben. Vier Neuzugänge haben die Stuttgarter bereits verkündet, darunter Nationalspieler Manuel Späth vom Erstliga-Konkurrenten Frisch Auf Göppingen. Die Verträge des Quartetts gelten wie beim Großteil des Teams für die erste und die zweite Liga. Lediglich die Zukunft von Keeper Johannes Bitter und Michael Kraus ist offen. „Aber da sind wir dran“, sagt Schweikardt und stellt klar: „Selbst bei einem Abstieg hätten wir eine schlagkräftige Truppe.“ Allerdings würde der TVB dann einen neuen Anlauf starten müssen, sich in der höchsten deutschen Spielklasse zu etablieren.

Ähnlich sieht die Situation in Balingen aus. „Alle Neuzugänge haben Verträge für beide Ligen“, stellt Wolfgang Strobel klar. Der Umbruch fällt beim HBW allerdings zum zweiten Mal in Folge etwas größer als geplant aus, im Abstiegsfall könnten weitere Akteure den Klub verlassen. Mit einer Reihe von jungen Spielern soll „perspektivisch“ etwas aufgebaut werden. „Wir haben nicht angestrebt, nur junge Spieler zu verpflichten, sondern leistungsstarke, trainierbare und entwicklungsfähige Akteure verpflichtet“, sagt Strobel.

Auch wenn beide Klubs einen Plan für die zweite Liga haben, soll der Abstieg mit aller Kraft verhindert werden. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es nicht unbedingt einen der beiden Vereine erwischt. Löst das Duo die Aufgaben gegen die direkten Konkurrenten erfolgreich, könnte man zusammen dafür sorgen, dass es am Ende Lemgo erwischt und sich die Fans auch in der kommenden Saison auf ein Derby zwischen Balingen und Stuttgart freuen können.

Foto: dpa

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24.03.2017, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.03.2017, 06:00 Uhr

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