Fr, 5.8.: Spectre

Im vierten James-Bond-Film mit Daniel Craig versucht der britische Geheimagent eine übermächtige Terrororganisation zu enttarnen.

01.01.2016

Von Dieter Oßwald

James Bond: Spectre

Ein Bond ist ein Bond ist ein Bond. Auch dieses 24ste 007 Abenteuer hat alles, was diese Agenten-Serie berühmt und seit einem Vierteljahrhundert so unverwüstlich wie populär macht. Sehr exotische Schauplätze, ganz schnelle Autos, ziemlich spektakuläre Stunts – und natürlich jenen übercoolen Agenten mit der Lizenz zum Töten. Daniel Craig, 47, schlüpft nach „Casino Royale“, „Ein Quantum Trost“ und zuletzt „Skyfall“ zum vierten Mal in den eleganten Maßanzug. Nachdem das vorige Spektakel weltweit 1,1 Milliarden Dollar eingespielt hat, konnte man es diesmal getrost krachen lassen. Von einem superlativen Budget von 300 Millionen Dollar wollen die Gerüchte wissen, allein der Hauptdarsteller soll einen Gehaltsscheck von 24 Millionen bekommen haben.

Klotzen statt kleckern heißt denn auch die Devise beim traditionell pompösen Auftakt: Diesmal bietet das mexikanische Toten-Fest die folkloristische Kulisse. 1.520 Statisten, so meldet die offizielle PR-Statistik stolz, sorgen für die farbenfrohe Staffage in Mexiko-City, über deren Köpfen sich Bond und Bösewicht ein Duell auf Leben und Tod im alsbald heftig trudelnden Helikopter liefert. Ohne vom Plot zu viel zu petzen: 007 muss wieder einmal gegen eine Geheimorganisation antreten. Sich mehr denn je den Dämonen seiner familiären Vergangenheit stellen. Last but not least ist sein Arbeitsplatz in höchster Gefahr, denn statt auf die Lizenz zum Töten setzt ein ehrgeiziger Behördenchef lieber auf die Lizenz zum unbegrenzten Datensammeln.

Regisseur Sam Mendes drückt massiv aufs Tempo und lässt die 148 Minuten Film höchst kurzweilig ausfallen. Zum ersten Mal in der Bond-Geschichte bleibt der übercoolen Macho-Legende nicht einmal Zeit, sich mit freiem Oberkörper zu präsentieren. Selbst das berühmte Product-Placement huscht schneller vorbei denn je: Man muss schon genau aufpassen, um den einstigen Martini- und Champagner-Trinker zu erwischen, wenn er fast unauffällig zum Bier eines holländischen Braukonzerns greift.

Während Christoph Waltz mit gewohnt diabolischer Lässigkeit den geheimnisvollen Katzenbesitzer gibt, darf die Damen-Riege bisherige Rollenbilder über Bord werfen. Léa Seydoux widersetzt sich selbstbewusst, das bloße Objekt der Doppelnull-Begierde zu sein. Derweil Monica Bellucci dem traditionellen Jugendwahn elegant in Ende setzt: Nicht mehr Generationen jünger, sondern vier Jahre älter als der 007-Playboy.

 Das Publikum scheint für den Wandel bereit. In seiner britischen Heimat legte „Spectre“ einen sensationellen Kinostart hin – womit Daniel Craig seine Abdankungspläne wohl auf Eis legen dürfte.

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Erstellt:
01.01.2016, 10:17 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 01.01.2016, 10:17 Uhr

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