Nächstes Jahr eine Abfuhr weniger

Sperrmüll und Schrott werden im Kreis Freudenstadt künftig nur noch zwei Mal im Jahr geholt

Die gemeinsame Sammlung von Sperrmüll, Altholz, Metall-und Elektroschrott findet ab 2017 nur noch zweimal im Jahr statt, bisher wurde dreimal abgefahren. Dass sich die Kosten für den Kreis trotzdem nicht verringern, sorgte im Technischen Ausschuss des Kreistags für Diskussionsbedarf.

28.09.2016

Von Monika Schwarz

Die Menge bleibt die Gleiche, auch bei nur zwei Sperrmüll- und Schrott-Sammlungen im Jahr. Und die Kosten verringern sich auch nicht.Bild: bib

Die Menge bleibt die Gleiche, auch bei nur zwei Sperrmüll- und Schrott-Sammlungen im Jahr. Und die Kosten verringern sich auch nicht.Bild: bib

Kreis Freudenstadt. Die neue Abfallfibel ist in Vorbereitung, die Verträge über die gemeinsame Sammlung werden zum 1. Januar neu ausgeschrieben, erklärte Landrat Dr. Klaus Michael Rückert die Notwendigkeit einer Entscheidung und stellte klar, dass die Verwaltung eine zweimalige Abfuhr aufgrund der bisherigen Erfahrungen in den vergangenen drei Jahren begrüßen würde. Dies deshalb, weil sich in der Praxis gezeigt habe, dass bei drei Abfuhren zwischen der letzten Abfuhr im alten Jahr und der ersten Abfuhr im Folgejahr aufgrund der Winterproblematik eigentlich immer mindestens sechs Monate liegen und dass sich die weiteren Abfuhren deshalb entsprechend „drängen“.

Teilweise führe dies zu Problemen bei der Aufstellung des Abfuhrplans, zumal man ja auch noch die getrennte Abfuhr von Gartenabfällen zu organisieren habe, ergänzte Eugen Heizmann, der kaufmännische Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs. Eine Reduzierung der Abfuhren sei ausschreibungstechnisch jedenfalls zulässig. An der Abrechnung ändere sich dadurch auch nichts, weil der Unternehmer nach Tonnagen, also nach den tatsächlich abgefahrenen Mengen, bezahlt werde. Und die blieben, so vermuten Heizmann und der Landrat, blieben bei zwei Abfuhren gleich. Der Abfuhrunternehmer „Remondis“ habe bereits zugestimmt.

Die Mitglieder im Technischen Ausschuss sahen die Sachlage genauso. Dieter Bischoff (FW) erkannte den Vorteil einer nur zweimaligen Abfuhr schon darin, dass Störungen der Anwohner reduziert würden. In seiner Heimatgemeinde Pfalzgrafenweiler habe es Beschwerden gegeben, weil einige besonders eifrige Schrottbesitzer schon das ganze Wochenende über vor dem Sammeltag (montags), ihren Schrott an die Straße gestellt hätten.

Sperrmüllabfuhr

auf Anforderung?

Wolfgang Kronenbitter (FW) regte an, die Sperrmüllabfuhr mit der nächsten Ausschreibung auf eine Abfuhr „nach Anforderung“ umzustellen oder zumindest darüber nachzudenken. In anderen Landkreisen wie Rottweil oder dem Zollernalbkreis habe sich dies bewährt, auch den „Mülltourismus aus Osteuropa“ könne man dadurch besser in den Griff bekommen. Weiterhin bat Kronenbitter darum, den Biomüll in den Sommermonaten wöchentlich abzufahren. Diese Anregung habe er von mehreren Bürgern bekommen.

Rückert sicherte zu, ein solches „Anforderungssystem“ beim Sperrmüll vor der nächsten Ausschreibung zu diskutieren, entscheiden müsse aber der Kreistag. Er selbst habe in Baden-Baden damit allerdings nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Auch Gerhard Gaiser (SPD) warnte davor, das bewährte System zu verlassen. Das „Anforderungssystem“ habe nach seiner Kenntnis andernorts nämlich zu größeren Problemen geführt. Wichtig war ihm zudem, die Sammeltermine im Murgtal nicht zu nah an den Winter zu legen – wiederholt hätten die Sammlungen schon bei Schnee stattgefunden. Dieses Problem habe dann nicht nur das Murgtal sondern der gesamte Kreis, vor allem Freudenstadt, ergänzte Dr. Ernst Wolf (FDP).

Gaiser brachte schließlich auch die Frage der Kosteneinsparung bei einer Verringerung der Touren auf den Tisch. Weder für ihn noch für CDU-Kreisrat Heinz Hornberger und auch nicht für Dr. Ernst Wolf (FDP) war nämlich nachvollziehbar, warum die Kosten für den Kreis bei drei Abfuhren gleich sein sollen wie bei zwei. Der Unternehmer „Remondis“ spare sich schließlich eine komplette Tour in alle Ortschaften des Landkreises, so Hornberger.

Er brauche bei nur zwei Touren aber mehr Fahrzeuge und einen längeren Fahrzeugeinsatz, weil die gleiche Menge an Sperrmüll zusammenkäme, erklärte der Landrat. Auch doppelte Fahrten wegen der entsprechend größeren Sperrmüllmenge seien nicht auszuschließen. Dennoch, so befand Ernst Wolf, spare diese Vorgehensweise einen Teil der Kosten in Höhe von schätzungsweise fünf bis zehn Prozent. Der Kreis müsse deshalb nachverhandeln, was die Kosten anbelangt.

Rückert nahm auch diese Anregung mit. Im Zuge der nächsten Ausschreibung will er zudem die Anregung von Martina Lachenmaier (Frauenliste) zur Diskussion stellen, als Ersatz für die dritte Abfuhr im Bedarfsfall zumindest eine kostenlose Deponieanlieferung zu ermöglichen. Bisher muss man dort jede Anlieferung bezahlen.

Neben zahlreichen weiteren Anregungen gab es am Ende aber auch Lob. Walter Trefz (Grüne) lobte die Bürger, die durch ihr Verhalten dafür sorgten, dass das Abfallsystem funktioniert. Allerdings müsse man sie weiterhin dafür sensibilisieren, den Biomüll sorgfältig zu trennen. Ernst Wolf lobte die neue Abfall-App, ließ aber anklingen, dass die Werbung dafür vielleicht schon „ein bisschen viel“ gewesen sei, wenn man bedenke, dass das Landratsamt hier lediglich eine fertige Software gefüttert habe. „Von der Industrie haben wir gelernt, wie PR funktioniert“, hielt der Landrat dem Unternehmer schmunzelnd entgegen. Die Abstimmung erfolgte am Ende einstimmig.

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Erstellt:
28.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 10sec
zuletzt aktualisiert: 28.09.2016, 01:00 Uhr

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