Wohnen

Studis geht der Wohnraum aus

Zum Start des Wintersemesters wird an der DHBW Horb der Mangel an Unterkünften für Studenten offenkundig – und das Interesse am alten Feuerwehrhaus steigt.

15.11.2017

Von Maik Wilke

Das Areal um das alte Feuerwehrhaus (rechts) könnte künftig an die Duale Hochschule (links) angedockt werden. Ideal wäre, aus Sicht des Campus Horb, ein Studentenwohnheim. Bild: Schäfer

Das Areal um das alte Feuerwehrhaus (rechts) könnte künftig an die Duale Hochschule (links) angedockt werden. Ideal wäre, aus Sicht des Campus Horb, ein Studentenwohnheim. Bild: Schäfer

Eine Eingabe der Parameter auf den gängigen Internetseiten bringt 18 Treffer hervor. Doch zieht man bereits veraltete Inserate ab, bleiben lediglich sieben WG-Zimmer beziehungsweise Ein-Zimmer-Wohnungen übrig. Sieben Unterkünfte sind folglich frei für etwa 280 Studierende, die zum Wintersemester ihr Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Horb aufgenommen haben.

Noch täuscht diese Lage, schließlich verlassen nächste Woche nach dem feierlichen Abschluss wieder etwa gleich viele Absolventen den Horber Campus und damit größtenteils auch die Stadt. Viele der gemieteten Zimmer und Wohnungen werden wieder frei. Dennoch: „Wir haben zum ersten Mal den Impuls von Seiten der Studierenden bekommen, dass es nicht mehr leicht sei, in Horb eine Unterkunft zu finden“, erklärt Prof. Dr. Hartmuth Diery, Leiter des Campus Horb. Um den Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aber weiter attraktiv zu halten, muss auch das Wohnungsangebot stimmen. Noch sei es keine Notlage, in der man sich befinde, doch die Stimmungslage der Studierenden müsse der Hochschulleiter ernst nehmen und aufgreifen. „Der Horber Standort bleibt nur attraktiv, wenn man hier auch wohnen kann. Doch genügend WG-Zimmer und Wohnungen zu schaffen, dafür ist die Stadt verantwortlich. Darauf haben wir leider keinen Einfluss“, sagt Diery.

Im Zentrum und nah am Campus

Er sei schon mit der Stadtverwaltung in Kontakt getreten, konkrete Pläne gebe es aber nicht. Auch nicht hinsichtlich eines Einzugs in das alte Feuerwehrhaus in der Florianstraße, das nach dem Umzug der Horber Wehr in das gerade entstehende neue Zentrum auf den Hohenberg frei steht. Für Diery ein interessantes Objekt: „Natürlich wäre ein Wohnheim direkt neben dem Campus ein schöner Beitrag. Doch das ist nicht allein unsere Entscheidung. Wir sind bemüht, mit der Stadt eine gemeinsame Lösung zu finden.“

Dass das Areal zur Entwicklung der DHBW bereit steht, hatte bereits der Horber Gemeinderat signalisiert. Daran habe sich nichts geändert, erklärt Oberbürgermeister Peter Rosenberger auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE: „Vor drei Jahren wurde über das Kasernenareal gesagt, dass sich dieses ideal für Studierende anbietet. Doch die Meinung des Gremiums und der Verwaltung war klar: Wenn Studentenwohnen, dann direkt vor Ort am Campus.“ Eine klare Botschaft, die für Multifunktionsräume plus Wohnraum für Studenten im alten Feuerwehrhaus spricht. Zumal Rosenberger ergänzt: „Unser ausgesprochenes Ziel ist es, die Studenten aus dem Kasernenareal an den Campus zu bringen. Dafür muss dieser zwangsläufig erweitert werden.“ Auch der Erhalt des Marmorwerks und des Skateparks seien – sollte die DHBW Horb weiter wachsen – in zehn bis 15 Jahren keineswegs sicher. Und dass der Campus künftig mehr Studierenden nach Horb lotst, da ist sich Hochschulleiter Diery sicher: „Als reiner Technikstandort bieten wir aufgrund der Digitalisierung der Industrie auch für regionale Betriebe ein interessantes und geeignetes Ausbildungsmodell.“

Jedoch müssten für ein reines Studentenwohnheim sowohl Stadt als auch Campus einer anderen Institution den Vorzug lassen. Laut Studierendenwerksgesetz hat das Studierendenwerk Stuttgart Planungsvorrecht. „Das sind die ersten Verantwortlichen, wenn es um Wohnheimplätze geht“, erklärt Diery. Das vom Horber Campus unabhängige Institut sei in der Federführung und müsse prüfen, ob ein Gebäude für Studierende ökonomisch machbar ist.

Natürlich beobachte man die Entwicklung der Studierendezahlen in Horb sowie auch die steigende Zahl derjenigen, die eine Wohnung suchen, erklärt Simone Hübener, Pressesprecherin des Studierendenwerks. Ob ein Wohnheim am Standort des jetzigen Feuerwehrhauses in der Florianstraße eine Option ist, lässt Hübener offen. „Wir stehen mit der Stadtverwaltung in Kontakt, für konkrete Auskünfte ist es derzeit allerdings noch zu früh.“ Jedoch sei auch klar, dass ein Wohngebäude für die „Studenten günstig gelegen sein“ müsste, also entweder in der „Nähe der Hochschule oder zentrumsnah“.

Bei diesem Stichwort kommt auch ein anderes Gebäude in den Sinn, das das Interesse vieler Einrichtungen Horbs weckt: der Fruchtkasten. Gerade für den Handel ist das Haus im Herzen Horbs, in dem noch das Horber Polizeirevier untergebracht ist, für die Entwicklung der Innenstadt von höchster Bedeutung. Doch laut OB Rosenberger schließt das nicht unbedingt studentisches Wohnen im Fruchtkasten aus: „Für das Gebäude gibt es viele Ideen. Uns als Verwaltung wäre wichtig, im Erdgeschoss Geschäfte zu integrieren. Doch darüber darf auch gerne gewohnt werden.“