Vergangenheit trifft Zukunft

Symbolträchtiges Freundschaftsspiel morgen gegen Finnland

Morgen wird Bastian Schweinsteiger aus der Nationalelf verabschiedet. Der Kapitän macht den Weg frei für die nächste Fußballer-Generation.

30.08.2016

Von GEROLD KNEHR

Morgen könnte es bei Bastian Schweinsteigers Abschied Tränen geben. So wie nach dem verlorenen EM-Finale 2008, als Joachim Löw trösten musste. Foto: Imago

Morgen könnte es bei Bastian Schweinsteigers Abschied Tränen geben. So wie nach dem verlorenen EM-Finale 2008, als Joachim Löw trösten musste. Foto: Imago

Düsseldorf. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien ist längst Vergangenheit, die EM 2016 in Frankreich ist ebenfalls passé. Ab sofort haben Joachim Löw und seine Nationalspieler die Weltmeisterschaft 2018 in Russland und die Mission Titelverteidigung im Visier. Am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) tritt die DFB-Auswahl in Oslo zum ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen an.

Zuvor jedoch steht morgen (20.45 Uhr/ZDF) noch das Spiel in Mönchengladbach gegen Finnland auf dem Programm. Offiziell handelt es sich „nur“ um ein sogenanntes Test- oder Freundschaftsspiel. Tatsächlich ist es aber eine symbolträchtige Begegnung. Denn in Mönchengladbach trifft die Vergangenheit auf die Zukunft.

Verabschiedet wird mit Bastian Schweinsteiger jener Spieler, der in den vergangenen zehn Jahren das wohl prägnanteste Gesicht der Nationalmannschaft war. Nach dem zu Beginn dieses Monats angekündigten Abschied aus der DFB-Elf wird der 32-Jährige morgen ein letztes Mal ins Nationaltrikot mit der Nummer sieben schlüpfen und die Kapitänsbinde tragen. Der bei Manchester United von José Mourinho ungnädig ausgemusterte Ex-Münchner wird im Borussen-Park 60 oder 70 Minuten lang ein sehr junges Team mit den Olympia-Finalisten Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Max Meyer (FC Schalke 04) und Niklas Süle (1899 Hoffenheim) anführen, der seinen Einstand in der Nationalelf feiern darf – und dann die Binde endgültig abgeben.

Mit Schweinsteigers Karriere-Ende und dem des momentan verletzten Lukas Podolski, der im nächsten Jahr verabschiedet werden soll, endet auch ein bedeutendes Kapitel der Nationalelf, die 2006 das deutsche Sommermärchen gestaltete und die 2014 unter maßgeblicher Mithilfe von Schweinsteiger den vierten WM-Titel holte. Beide haben eingesehen, dass ihre Zeit nun vorbei ist und mit ihrem selbst verkündeten Rücktritt Joachim Löw eine schwere Entscheidung abgenommen. „Es war von beiden die richtige Entscheidung, sich auf die Vereinsmannschaft zu konzentrieren. Für mich war das der richtige Entschluss“, sagte der Bundestrainer. Damit habe sich auch eine Tür für junge Spieler geöffnet, in der Nationalelf Fuß zu fassen. Weitere Kandidaten außer Brandt, Meyer und Süle, denen Löw morgen einen Einsatz versprochen hat, sind der in Frankreich bereits bewährte Joshua Kimmich (FC Bayern) sowie die EM-Fahrer Emre Can (FC Liverpool), Julian Weigl (Borussia Dortmund), Jonathan Tah (Leverkusen) und der momentan verletzte Leroy Sané (Manchester City). Hoffnungen macht Löw auch den Olympia-Fahrern Lukas Klostermann (RB Leipzig) und Jeremy Toljan (1899 Hoffenheim).

Zur ersten Bewährungsprobe für den Nachwuchs wird der Confed-Cup 2017 in Russland werden, der als Generalprobe für die WM ein Jahr später gilt. Löw betrachtet diese Veranstaltung als „Perspektivturnier“ für die jungen Spieler. Im Gegenzug wird er beim Confed-Cup einige etablierte Spieler schonen, weil er ihnen nicht drei große Turniere in drei aufeinanderfolgenden Sommern zumuten möchte.

Außer dem Heranführen junger Spieler an die Nationalelf sieht der Bundestrainer nach der EM 2016 zwei weitere Ansatzpunkte, an denen gearbeitet werden soll. Die Mannschaft müsse schneller von Defensive auf Offensive umschalten und die Chancenverwertung verbessern. Weitere EM-Erkenntnisse soll eine Analyse mit den beiden Co-Trainern Thomas Schneider und Marcus Sorg sowie DFB-Sportdirektor Hansi Flick erbringen, die nach dem Länderspiel-Doppelpack erfolgen soll.

Doch erst einmal soll Bastian Schweinsteiger gebührend verabschiedet werden. Ob dies vor einem passenden Rahmen gelingt, ist fraglich. Bislang wurden erst circa 20?000 Tickets verkauft. Wer künftig die Kapitänsbinde tragen wird, will der Bundestrainer am Donnerstag verkünden. Erster Anwärter ist Torhüter Manuel Neuer.

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Erstellt:
30.08.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 30.08.2016, 06:00 Uhr

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