Kindergärten als Bildungseinrichtungen

Tag der offenen Tür im renovierten und wiedereröffneten Katholischen Integrativen Kinderhaus St. Mau

Reichlich Gäste kamen zum Tag der offenen Tür des viergruppigen Katholischen Integrativen Kinderhauses St. Mauritius in Nordstetten, darunter neugierige ehemalige Kindergartenkindern (bis Ü 50) und Gäste von auswärts. Gefeiert wurde die gelungene Innensanierung des Altteils des Kindergartens aus dem Jahr 1966. Die Festredner zeichneten ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Anforderungen – und des eigenen Anspruchs.

30.11.2015

Von Gabriele Weber

Frisch renoviert: Das Kinderhaus St. Mauritius in Nordstetten erstrahlt seit kurzem in neuem Glanz. Am Tag der offenen Tür gab’s auch einige Vorführungen.Bilder: Kuball

Frisch renoviert: Das Kinderhaus St. Mauritius in Nordstetten erstrahlt seit kurzem in neuem Glanz. Am Tag der offenen Tür gab’s auch einige Vorführungen.Bilder: Kuball

Nordstetten. Am „Tag der Freude“ nahmen die beiden zweiten Kirchengemeinderats-Vorsitzenden, Sandra Pittermuz und Elke Schulze, den weiter lobenden Rednern einiges vorweg: Kindergärten seien heutzutage ein „zweites Zuhause“. Die Kinder sollen sich „wohlfühlen, optimal entwickeln, individuell gefördert werden und fit fürs Leben werden“. Die erfolgten Arbeiten würden zu einem „harmonischen Zusammenleben beitragen.

Eine gute Investition in die Zukunft“ seien die 185 000 Euro, davon 139 000 Euro seitens der Stadt. Die Aktion, für die die drei Gruppen in den Kinderkrippe-Anbau und ins Gemeindehaus nebenan ausgesiedelt wurden, hätte sich zeitweise „wie eine OP am offenen Herzen angefühlt“, sagte die im pflegerischen Bereich tätige Pittermuz. Als Dank wurden die Kindi-Leiterinnen mit Team zum Pizzaessen eingeladen.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger betonte die Funktion von Kindergärten „als Bildungseinrichtungen“. Werbung und freilich Eigenlob zugleich war der Verweis auf Horbs umfassendes, differenziertes und „hervorragendes Betreuungsangebot“, wie der OB sagte. Im „tollen“ Kinderhaus sogar von 7 bis 18 Uhr, was auch Kinder von außerhalb des Stadtgebiets ins Haus bringe. „Seit 2008 begleite ich das Haus in schönsten Funktionen: als Abmangelträger“, wie er in der SÜDWEST PRESSE gelesen habe und als dreifacher „Papa“, dessen Jüngstes mit „fast zwei Jahren“ auch noch das Haus besuchen wird. Auch der Anbau im Jahr 2012 für 500 000 Euro sei eine „gemeinsame Entscheidung gewesen: Die städtischerseits 250 000 Euro waren bereits ein sehr gut angelegtes Geld.“ Angesichts von stadtweit 17 Kindergärten habe er sich bei der Sanierung nun „im ersten Schritt gewehrt“ gegen ein Mehr, als den Ersatz der schadstoffbelasteten, aber nicht die Gesundheit gefährdenden Decken.

Ortsvorsteher-Vize Bruno Springmann überbrachte dem „Vorzeigekindergarten“ Glückwünsche von Ortsvorsteherin Edith Barth. Eindrucksvoll sei zu erkennen, „dass Kirchengemeinde und Stadt Kinderbetreuung sehr ernst nehmen. Kinderfreundlichkeit gehören zum Leitziel städtischer Politik. Es fehlt an nichts“, so Springmann nach detaillierter Aufzählung und Lob „für gutes, hervorragendes Fachpersonal im phantastischen Zuhause“.

Pater Jennis segnet mit reichlich Weihwasser

Das Kindi-Leitungsduo Silvia Lauersdorf und Simone Holderried erinnerte an die „große Belastungsprobe“ durch die Baustelle und dankte den Eltern für die Mitarbeit bei den Umzügen; die Kinder wurden gelungen-sinnvoll eingebunden. „Das Ergebnis begeistert. Es sind schöne, hervorragend ausgestattete Räume“ und das Ganze ein „Schmuckstück und Kinderparadies. Unsere Sicht der Dinge war immer sehr wichtig“, betonten sie anerkennend.

Der Kindergartenbeauftragte, Diakon Klaus Konrad, hob hervor, dass die Kirche mit dem Kindergarten „einen wichtigen diakonischen Auftrag“ der Weiterbildung und Wertevermittlung erfüllt. Das Haus sei ein „unverzichtbarer Ort des Miteinanders und der Solidarität. Dazu gehören Flüchtlingskinder.“ Einen Blumengarten als Metapher gebrauchend, sagte er: „Wir sind keine Monokultur, sondern wunderbar heterogen mit kleinen und größeren Pflänzchen, die wachsen wollen. Sie sind verschieden und werden hier gehegt, gepflegt und weitergebildet.“ Zum Auftrag gehöre, „Gottes Liebe zu vermitteln und zu bringen“. Es gehe um die Selbstfindung der Kinder. „Sie sollen unsere Werte kennenlernen und wir nehmen Rücksicht auf Kinder anderer Religionen“, sagte Konrad.

Architekt Bernhard Eberhardt kam im Geleit der Architektin Gudrun Binder und seiner Tochter. Er skizzierte die abgeschlossenen Arbeiten mit dem zuletzt abrundenden Raumprogramm und Ausstattung und der „größten Herausforderung“, der Erneuerung der Elektrik. Pfarrvikar Pater Jennis segnete mit reichlich Weihwasser alle Räume, auf dass das Kinderhaus „ein Ort freudigen Spielens und Lernens sei“.

Unterhaltungs-Programm mit Musik und Basteln

Auch als prima Gastgeber präsentierte sich die Kinderhaus-Gemeinschaft. Der Elternbeirat etwa lud ins Café. Fein auf die Gekommenen abgestimmt, war das Unterhaltungsprogramm aus teils mit Nüssen rhythmisch begleiteten Liedern, Basteltisch (Christbaumanhänger, Sternleuchter) und Tischtheater (russisches Märchen von der schlauen, den Bären überlistenden Maschenka). Den Übergabeakt umrahmten musikalisch-gesanglich Julia Voss, geborene Blank, sowie Dennis Wiechert (E-Piano, Gesang). So könnte dieser Festtag auch noch als Generalprobe verstanden werden für die Feier anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Kindergartens in der Hohlgasse im Herbst 2016.

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30.11.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 30.11.2015, 01:00 Uhr

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