Gewerbegebiet

Viel Verkehr für Verfüllung

Das „InPark“-Gelände wird mit Dolomit-Abraum aufgefüllt. Lastwagenfahrer halten sich nicht an die Route. Drei Verträge sind kurz vor dem Abschluss.

13.06.2017

Von Cristina Priotto

Praktisch im Minutentakt fahren im „InPark A81“ Sulz-Vöhringen Lastwagen Dolomit-Abraum vom Steinbruch Gfrörer in Fischingen zur Auffüllung der Schräge zur Kreisstraße in Richtung Sigmarswangen. Dort müssen 4,50 Meter Höhenunterschied ausgeglichen werden.Bilder: Priotto

Praktisch im Minutentakt fahren im „InPark A81“ Sulz-Vöhringen Lastwagen Dolomit-Abraum vom Steinbruch Gfrörer in Fischingen zur Auffüllung der Schräge zur Kreisstraße in Richtung Sigmarswangen. Dort müssen 4,50 Meter Höhenunterschied ausgeglichen werden.Bilder: Priotto

Der Lastwagen wirbelt bei der Einfahrt ins Auffüllgelände des Interkommunalen Gewerbegebiets (IKG) „InPark A81“ Sulz-Vöhringen eine meterlange Staubwolke auf. Das Fahrzeug hält, positioniert sich mit der Kipppritsche zur abschüssigen Böschung hin und entledigt sich mit lautem Gerumpel des Materials. 20 Kubikmeter Auffüllmaterial passen auf einen Lastwagen, das entspricht 40 Tonnen an Gewicht.

Das Auffüllen der „InPark“-Schräge zur Kreisstraße in Richtung Sigmarswangen hin hat vergangenen Mittwoch begonnen (die SÜDWEST PRESSE berichtete). Das Material stammt ausschließlich aus dem Gfrörer-Steinbruch in Fischingen. Wie Christian Müller, Ingenieur vom Rottenburger Büro Gauss und Lörcher am Montag bei einem Vor-Ort-Termin erklärte, handelt es sich dabei um Dolomit-Abraum, unbelastetes, sogenannte „Z0“-Material.

Vorausgegangen ist ein „Qualitätssicherungsplan“, bei dem das Büro HPC aus Rottenburg mit dem Auftragnehmer genaue Standards bezüglich des Verfüllmaterials festlegte. Wie Frank Börnard, „InPark“-Wirtschaftsförderer, erklärte, wollte der IKG-Zweckverband selbst definieren, was für Material eingesetzt wird, um spätere Probleme zu vermeiden. „Das unbelastete Material gewährleistet eine optimale Bebaubarkeit“, sagte Börnard. Der Qualitätssicherungsplan schreibt unter anderem bestimmte Verdichtungswerte vor. Zudem wurde der Dolomit-Abraum im Steinbruch beprobt und soll dauerhaft im Interkommunalen Gewerbegebiet untersucht werden. „So haben die künftigen Bauherren eine Kontrollmöglichkeit“, erklärte Müller. Für die Entsorgung des Materials, das die Investoren ausheben, sind diese verantwortlich. Doch mit Aushub lasse sich derzeit gut Geld verdienen, weiß Michael Lehrer.

Ursprünglich wollte der Zweckverband die Neigung beibehalten, um in diesem Bereich zweigeschossige Bauten zur Straße hin zu ermöglichen, wie gegenüber im Gewerbegebiet Kastell. Doch die Interessenten für diese Grundstücke wünschten ebene Flächen. Nach Auskunft Lehrers handelt es sich dabei um fünf kleinere Handwerksbetriebe, die Bauplätze zwischen 2000 und 4000 Quadratmeter im Blick haben.

Durch die ungeplante Auffüllung steigen die Grundstückspreise allerdings nicht: „Wir erhalten das Material einschließlich Einbau und Verdichtung kostenneutral“, teilte der IKG-Geschäftsführer mit. Nur die Fremdüberwachung verursache Zusatzkosten.

Börnard informiert die potenziellen Investoren regelmäßig mit Fotos von der Auffüllaktion, der Zweckverband hat zudem neue Luftaufnahmen machen lassen.

Die ersten Verträge sollten noch diesen Monat unterschrieben werden, doch die „InPark“-Spitze möchte lieber bis zum Abschluss des Auffüllens warten. Laut Michael Lehrer sind drei Verträge in Vorbereitung. Der einzig bislang namentlich bekannte Ansiedler, Dachdecker Jürgen Herbst aus Sigmarswangen, muss noch ein Baugesuch einreichen. „Dann könnte er innerhalb von sechs Wochen die Genehmigung kriegen“, machte Lehrer deutlich.

Durch die Aufschüttung wird die bisherige Geländeneigung von sechs Prozent auf die Hälfte, also drei Prozent, reduziert. Ein bisschen Gefälle ist auch zur Entwässerung der Parkplätze notwendig.

Die Anfahrt sollte eigentlich von Fischingen über Empfingen und die Autobahn erfolgen – doch wie gestern gut zu beobachten war, hielten sich die meisten Lastwagenfahrer nicht daran und wählten die Route über das Mühlbachtal und Holzhausen. Die vollen Fahrzeuge fahren über den neuen Kreisel und die Karl-Drais-Straße ins IKG und nach dem Entladen über einen eigens angelegten Schotterweg unten wieder auf die K5505. Zum Schutz wurde der gepflasterte Gehweg mit einer Sand- und Schottermischung auf Vlies ausgelegt.

„Wir versuchen, die Belastung für die Bürger so gering wie möglich zu halten“, versichert IKG-Geschäftsführer Michael Lehrer. Doch etwa 75 Lastwagen am Tag fahren nicht laut- und staublos.

Ingenieur Christian Müller (links) vom Büro Gauss und Lörcher aus Rottenburg erklärte am Montag bei einem Vor-Ort-Termin IKG-Geschäftsführer Michael Lehrer, wie das Auffüllen abläuft.

Ingenieur Christian Müller (links) vom Büro Gauss und Lörcher aus Rottenburg erklärte am Montag bei einem Vor-Ort-Termin IKG-Geschäftsführer Michael Lehrer, wie das Auffüllen abläuft.

Viel Verkehr für Verfüllung

Auffüllung in Zahlen:

Fläche: 12 000 Quadratmeter

Auffüllvolumen: 24000 Kubikmeter

tägliche Menge: 1500 Kubikmeter

Volumen pro Laster: 20 Kubikmeter

tägliche Lastwagenzahl: rund 75

Dauer: drei bis vier Wochen

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Erstellt:
13.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 13.06.2017, 01:00 Uhr

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