New York, bald kommen wir

Vocalmania feiert Fasnet und bereitet sich auf „Calling all Daws“ vor

Pilotin, Cowboy, Indianerin, Jürgen Grassinger gar als Freiheitsstatue – offenkundig beflügelten amerikanische Themen die Kostümauswahl, als der Isenburger Chor Vocalmania sich am Fasnetswochenende traf. Fünfzig Tage trennen den Chor noch vom Abflug über den großen Teich nach New York, darum stand es für Chorleiter Rolf Wiechert außer Frage, dass die ersten zwei Stunden konzentriert geprobt wurde.

10.02.2016

Von Hans-Michael Greiss

Ganz so schrill werden die Kostüme im Big Apple wohl nicht werden. Bild: hmg

Ganz so schrill werden die Kostüme im Big Apple wohl nicht werden. Bild: hmg

Isenburg. Nach den obligatorischen Tonleitern zum Einsingen stimmen sich die Choristen mit dem Udo-Jürgens-Song „Ich war noch niemals in New York“ ein, denn „einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehn“ drückt das Gemeinschaftsgefühl von Vocalmania aus, am 3. April auf der Bühne des Lincoln Centers in New York zu stehen. Für die einmalige Chance, sich an einem Konzert „Calling all Dawns“ des Komponisten Christopher Tin in der David-Geffen-Hall zu beteiligen, brennen die Sängerinnen und Sänger aus Isenburg, sie trafen sich bisher dreimal in der Woche zu Register- und Gesamtproben, kratzten ihre Ersparnisse zusammen, um alle Kosten der Woche in New York selbst zu tragen und tauschten Informationen zum Aufenthalt aus.

Mit den eigenwilligen Rhythmen und den ungewohnten Sprachen des Chorzyklus hat sich Vocalmania inzwischen vertraut gemacht, das „Baba Yetu“ gelang in der Probe weitgehend ohne Unterbrechungen, doch bei anderen Chorsätzen bemerkte Wiechert kleine Schnitzer, die er sofort korrigierte.

Vorabinformationen über Gegebenheiten in New York

Nach zwei Stunden Proben ohne Sitzmöglichkeit öffneten die einfallsreichen Damen des Chores ihre Vorratsdosen zum gemeinsamen Buffet, für das sie ihre Rezeptbücher durchgecheckt und mit eigenen Kompositionen bereichert hatten.

Rolf Wiechert hatte seine Soundanlage aufgebaut, nach dem Mahl hielt es niemand mehr auf dem Platz, denn die Musikauswahl traf genau den Geschmack und reizte zum Tanzen – bis der Laptop schwächelte. Doch für den Vollblutmusiker war dies kein Problem, frei nach Reinhard Mey lieferte er „ein Stück Musik von Hand gemacht, von einem richtigen Menschen mit dem Kopf erdacht“.

Ein Perfektionist wie Rolf Wiechert überlässt nichts dem Zufall, seine eigenen Erfahrungen und aktuelle Nachrichten von Sangesbruder Oliver Lohmiller, der gerade vor Ort weilt, sendet er an seinen Verteiler, damit alle Chormitglieder gleichzeitig auf dem selben Kenntnisstand gehalten werden.

Für den Visumsantrag liefert er eine ausführliche Anleitung, über das Straßen- und Metronetz, die angesagtesten „Roof Top“-Bars mit deren Speise- und Getränkekarten sowie Football- oder Opern-Veranstaltungen wissen die Vocalmanier bereits Bescheid. Die Besuche an den markanten Stellen, wie dem World Trade Center, werden im Voraus gebucht.Die Vorfreude auf das große Amerika-Abenteuer trübt derzeit noch ein Finanzierungsproblem für fünf jugendliche Mitglieder im Alter von 12 bis 16 Jahren, denen als aktive Sängerinnen leider kein Rabatt von den New Yorker Veranstaltern eingeräumt wird, was die Familienkasse stark belastet.

Noch klafft eine
Finanzierungslücke für einige jüngere Mitglieder

Bestärkt durch die große Spendenbereitschaft nach dem Adventskonzert in der Nordstetter Mauritiuskirche hofft Vocalmania auf Zuwendungen, um den jungen Künstlern ein unvergessliches Erlebnis zu bescheren, und dem Konzert am 2. Juli in der Horber Stiftskirche Broadway-erfahrene Teenager zu bescheren.

Am Ostermontag, 28. März 2016 wird Vocalmania in der Isenburger Stefanuskirche die Messe musikalisch gestalten, und damit allen Förderern Gelegenheit geben, sich von der gesanglichen Qualität dieses Chores zu überzeugen.

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Erstellt:
10.02.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 10.02.2016, 01:00 Uhr

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