„Ein ganz Großer ist von uns gegangen“

Weggefährten erinnern sich an Artur Fischer

Genie, Patentkönig, Herr der Dübel: Der Name Artur Fischer wird in Verbindung mit Superlativen genannt. Doch auch seine menschenfreundliche Art, seine Bescheidenheit, seine Herzlichkeit und „das Kind im Manne“ wird erwähnt. Wie gestern bekannt wurde, starb Arthur Fischer diesen Mittwoch im Alter von 96 Jahren. Weggefährten, Politiker und Journalisten erinnern sich an Begegnungen mit ihm.

29.01.2016

Von dag / sis

Artur Fischer ist im Alter von 96 Jahren gestorben

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Artur Fischer präsentiert den Werner-von-Siemens-Ring, den er 1991 in Stuttgart ...
Artur Fischer präsentiert den Werner-von-Siemens-Ring, den er 1991 in Stuttgart entgegengenommen hat. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer mit Kapitänsmütze und Enkeln. Bilder:Kuball
Artur Fischer mit Kapitänsmütze und Enkeln. Bilder:Kuball

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Bilder zum Nachruf  Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball
Bilder zum Nachruf Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball

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Artur Fischer mit Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner. Archivbild: Kuball
Artur Fischer mit Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer und der damailige Bundespräsident Horst Köhler. Archivbild: Kuball
Artur Fischer und der damailige Bundespräsident Horst Köhler. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Archivbild: Kuball
Artur Fischer und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer als fröhlicher Lokführer mit Sohn Klaus. Archivbild: Kuball
Artur Fischer als fröhlicher Lokführer mit Sohn Klaus. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer vor dem Tumlinger Sportgelände. Archivbild: Kuball
Artur Fischer vor dem Tumlinger Sportgelände. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer mit Zylinder und Blumenstrauß. Archivbild: Kuball
Artur Fischer mit Zylinder und Blumenstrauß. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer zwischen seiner Frau Rita und Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel. A...
Artur Fischer zwischen seiner Frau Rita und Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel. Archivbild: Kuball

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Bilder zum Nachruf  Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball
Bilder zum Nachruf Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball

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Artur Fischer. Archivbild: Kuball
Artur Fischer. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer. Archivbild: Kuball
Artur Fischer. Archivbild: Kuball

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In dem Buch „Begegnungen mit Artur Fischer“, das zum 80. Geburtstag des Firmengründers erschien, erzählt Hornberger von seinen ersten Begegnungen mit Artur Fischer im Jahre 1974. Als Bürgermeisterkandidat machte er einen offiziellen Besuch: „Mit etwas klopfendem Herzen habe ich damals das Büro des großen Erfinders und erfolgreichen Unternehmers betreten. Was würde eine solche Persönlichkeit denn zur Kandidatur eines 25-Jährigen in Waldachtal sagen?“ Doch seine Ängste waren unbegründet. Binnen weniger Minuten war das Eis gebrochen. Als Bürgermeister freute sich Hornberger, dass er einige Jahre mit Fischer als Gemeinderat zusammenarbeiten durfte. Stets habe sich Artur Fischer für Waldachtal eingesetzt: „Er war und ist eine herausragende Persönlichkeit in unserer Gemeinde. Die Geschichte Tumlingens und die Geschichte Waldachtals werden immer untrennbar mit dem Namen unseres Ehrenbürgers und vor allem seinem Engagement verbunden sein“, betont Hornberger.

Artur Fischer ist im Alter von 96 Jahren gestorben

Artur Fischer präsentiert den Werner-von-Siemens-Ring, den er 1991 in Stuttgart ...
Artur Fischer mit Kapitänsmütze und Enkeln. Bilder:Kuball
Bilder zum Nachruf  Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball
Artur Fischer mit Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner. Archivbild: Kuball
Artur Fischer und der damailige Bundespräsident Horst Köhler. Archivbild: Kuball
Artur Fischer und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Archivbild: Kuball
Artur Fischer als fröhlicher Lokführer mit Sohn Klaus. Archivbild: Kuball
Artur Fischer vor dem Tumlinger Sportgelände. Archivbild: Kuball
Artur Fischer mit Zylinder und Blumenstrauß. Archivbild: Kuball
Artur Fischer zwischen seiner Frau Rita und Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel. A...
Bilder zum Nachruf  Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball
Artur Fischer. Archivbild: Kuball
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Artur Fischer präsentiert den Werner-von-Siemens-Ring, den er 1991 in Stuttgart ...
Artur Fischer präsentiert den Werner-von-Siemens-Ring, den er 1991 in Stuttgart entgegengenommen hat. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer mit Kapitänsmütze und Enkeln. Bilder:Kuball
Artur Fischer mit Kapitänsmütze und Enkeln. Bilder:Kuball

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Bilder zum Nachruf  Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball
Bilder zum Nachruf Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball

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Artur Fischer mit Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner. Archivbild: Kuball
Artur Fischer mit Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer und der damailige Bundespräsident Horst Köhler. Archivbild: Kuball
Artur Fischer und der damailige Bundespräsident Horst Köhler. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Archivbild: Kuball
Artur Fischer und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer als fröhlicher Lokführer mit Sohn Klaus. Archivbild: Kuball
Artur Fischer als fröhlicher Lokführer mit Sohn Klaus. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer vor dem Tumlinger Sportgelände. Archivbild: Kuball
Artur Fischer vor dem Tumlinger Sportgelände. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer mit Zylinder und Blumenstrauß. Archivbild: Kuball
Artur Fischer mit Zylinder und Blumenstrauß. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer zwischen seiner Frau Rita und Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel. A...
Artur Fischer zwischen seiner Frau Rita und Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel. Archivbild: Kuball

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Bilder zum Nachruf  Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball
Bilder zum Nachruf Prof.Dr.Artur Fischer Tumlingen 29.1.2016.Bilder:Kuball

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Artur Fischer. Archivbild: Kuball
Artur Fischer. Archivbild: Kuball

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Artur Fischer. Archivbild: Kuball
Artur Fischer. Archivbild: Kuball

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„Eine ganz große Persönlichkeit ist von uns gegangen“, sagt Theurer. Er bewundert Fischer nicht für seine überragenden Leistungen, sondern auch für seine menschliche, bescheidene Art. Er erinnert sich an ein Gespräch vor zwei Jahren, das er mit Artur Fischer auf einer Zugfahrt von Horb nach Stuttgart geführt hatte. Dabei erzählte Fischer, dass viele junge Menschen heute Erfindungen machen, um Geld zu verdienen. „Er erfand Dinge, um den Menschen das tägliche Leben und die Welt ein wenig besser zu machen“, so Theurer.

„Das Land verliert mit Artur Fischer einen der bedeutendsten Erfinder, der weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus strahlte. Artur Fischer hat wie kaum ein anderer die Werte unseres Landes verkörpert: Tatendrang, Innovationskraft und die Verbindung von Tradition und Modernität. Seine Produkte und Ideen haben die Welt bewegt. Mehr als 1100 Patente und Gebrauchsmuster hat Fischer angemeldet. Unvergessen ist sein Fischertechnik-Baukasten – er hat damit ganze Generationen von jungen Menschen für das Thema Technik begeistern können. Artur Fischer hat sich dafür eingesetzt, dass das Ingenieurwesen in unserem Land eine Zukunft hat. Die zahlreichen Erfindungen des Tüftlers und Schaffers werden uns allen unvergessen bleiben und uns im Alltag weiterhin begleiten.“

Er erinnerte sich gestern an seine erste Begegnung mit Namen und den Schöpfungen von Erfinderpapst Artur Fischer. Als er 1967 in Tübingen eine Wohnung bezog, machte ihn der Vermieter dringlich darauf aufmerksam, für Befestigungen doch „bitte die Fischer-Dübel“ zu verwenden. Seit diesem Zeitpunkt „wusste ich, was ein Fischer-Dübel ist und zu was er taugt“, so Mauer. Als Gerhard Mauer dann erster Landrat des neuen Kreises Freudenstadt wurde, war die Unternehmer-Persönlichkeit Artur Fischer und sein weltbekannte Firma für den Kreispolitiker Mauer ein Anlass für Stolz: „Fischertechnik und Freudenstadt, diese beiden Begriffe kannte doch jeder.“ Mauer erinnert sich auch noch an die kommunalpolitischen Aktivitäten des rührigen Unternehmers, der zu Zeiten der Kommunalreform die Großgemeinde Waldachtal mit aus der Taufe heben half und auch dem Kreistag angehört hat. Eine der letzten längeren Begegnungen mit dem großen Erfinder war eine gemeinsame Zugreise nach München ins Deutsche Museum. Im Ehrensaal wurde dort eine Büste zur Ehren des Patente-Kaisers enthüllt. „Eine interessante und ehrenvolle Aufgabe, ihn, Artur Fischer, nach München begleiten zu dürfen“, resümiert Gerhard Mauer, der da schon seinen Ruhestand angetreten hatte.

Gestern berichtete Beschorner den Hörern im Südwesten von seinen Begegnungen und Interviews mit dem berühmten Erfinder von Waldachtal und strahlte in seinem Nachruf-Beitrag einige O-Töne aus. Artur Fischer habe sich nur ungern als „Tüftler“ bezeichnen lassen wollen. Mit gutem Grund. Denn der Inhaber von 1100 Patenten und über 500 Schutzrechten, die ihn auf eine einsame Rekord-„Wolke“ zusammen mit einem Thomas Alva Edison heben, hatte ja längst die Karriere-Laufbahn und den unumschränkten Status des Erfinders erreicht. Der schwäbische Vorzeige-Unternehmer, der darin auch eine besondere Vorbild-Rolle erkannte, habe sich, so schildert Beschorner eine der Begegnungen, auch mit über 90 Jahren noch eine besondere, eine nahbare humanitas bewahrt: „Er konnte auch in diesem Alter noch Strahlen wie ein kleines Kind“, berichtete der Radioreporter.

Er hat Artur Fischer als Mitautor des Buches „Die Fischers – Eine schwäbische Dübel-Dynastie“ kennen gelernt. „Er war ein faszinierender Mensch, weil er von seiner Arbeit fasziniert war“, sagt Engisch. Fischer habe seine Mitmenschen sehr ernst genommen und sei ihnen mit großer Freundlichkeit begegnet. „Sein menschenfreundliches Wesen kam von seinem christlich geprägten Hintergrund“, ist der Autor überzeugt. Engisch erinnert sich auch gerne an seine Besuche in Tumlingen. Fischer erzählte von seinem neuen, geradezu revolutionären Spielzeug für Kinder im Alter zwischen Laufstall und Schulzimmer, die später als Fischer-TiP auf den Markt kamen. „Von duftig leichten Flocken hatte er beseelt geschwärmt“, so Engisch. Es stellte sich heraus, dass Fischer von Maisgrieß sprach. Doch davon hatte Engisch noch nie etwas gehört. Fischer ließ ihn daraufhin davon probieren. „Isch wirklich net giftig“, hatte ihm Fischer noch versprochen. Engisch schlug das Angebot trotzdem aus. „Nicht, dass ich um Gesundheit oder Leben gefürchtet hätte. Und es war auch keineswegs so, dass ich mir dieser ausergewöhnlichen Ehre nicht bewusst gewesen wäre. Ich fühlte mich aber einfach noch nicht reif genug für diese einzigartige Erfinder-Diät“, erzählt er.

Auch Erwin Teufel gehört zu den Gratulanten im Buch „Begegnungen mit Artur Fischer“. Darin schreibt er: „Ich kenne keinen vielseitigeren und kreativeren Menschen. Mit fast 6000 eigenen Patenten sind Sie der deutsche Patentkönig. Der Herrgott hat Ihnen viele Talente und reiche Begabungen geschenkt. Sie haben etwas daraus gemacht und haben sie gemehrt. Innovationskraft, Schöpfertum, wirtschaftliches Denken und unternehmerischer Mut vereinigen sich in Ihnen zu einer singulären Persönlichkeit.“

Im Buch „Begegnungen mit Artur Fischer“ erinnert sich Lothar Späth an die Treffen. Er beschreibt Fischer folgendermaßen: „Einer, der schon morgens zwischen Rasierspiegel und Frühstückstisch die erste Neuigkeit skizziert und, kurz bevor er abends das Licht löscht, noch schnell einen Einfall notiert. Und bestimmt wacht er am nächsten Morgen auf mit dem nächsten technischen Kniff fertig im Kopf.“ Fischer musste oft herhalten, erzählt Späth. „Ja, fortwährend und regelmäßig musste er mir herhalten, als leuchtendes Beispiel zum Ruhm des Landes – ob es ihm Recht war oder nicht.“

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Erstellt:
29.01.2016, 21:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.01.2016, 21:00 Uhr

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