Handwerk

Wirtschaftsmacht von Nebenan

195 Gesellen bekamen bei der Lehrabschlussfeier im Theater im Kurhaus in Freudenstadt die Gesellenbriefe überreicht, darunter 21 Preisträger.

16.10.2017

Von Monika Schwarz

Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Dieter Stahl, die Preisträger Gabriela Schmidt, Lukas Nafz und Lukas Müller sowie der Sparkassenvorstandsvorsitzende Uwe Braun, der drei Sparkassenförderpreise für herausragende Prüfungsleistungen überreichte. Bild: Schwarz

Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Dieter Stahl, die Preisträger Gabriela Schmidt, Lukas Nafz und Lukas Müller sowie der Sparkassenvorstandsvorsitzende Uwe Braun, der drei Sparkassenförderpreise für herausragende Prüfungsleistungen überreichte. Bild: Schwarz

Das Motto der Feier lautete „Ich bin Handwerker – ich kann das“. Gekommen waren neben den Lehrlingen auch deren Familien sowie die Ausbilder, Vertreter der Handwerksinnungen, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit sowie der Beruflichen Schulen.

Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Dieter Stahl, zugleich Obermeister der Zimmereiinnung, begrüßte die Gäste. „Sie haben durchgehalten. Es war sicher nicht immer leicht, es allen recht zu machen“, sagte Stahl. „Mit ihrem Kommen dokumentieren Sie die Verbundenheit zum Handwerk und zur Kreishandwerkerschaft Freudenstadt“, sagte der stellvertretende Kreishandwerksmeister erfreut. Dieter Stahl lobte das duale System mit Berufsschule, Blockunterricht und überbetrieblicher Ausbildung als „Fundament Ihres Berufsweges“ und gab zu bedenken, dass auch die großen Themen der Zukunft wie erneuerbare Energien oder Elektromobilität ohne Handwerk nicht möglich seien.

Die vor ihm sitzenden Berufsanfänger motivierte Stahl dazu, sich weiterzubilden und langfristige Ziele wie den Meister, den Betriebswirt, den Betriebsinhaber oder den Fachlehrer anzustreben. Das Handwerk habe goldenen Boden, sei krisensicher und damit „die Wirtschaftsmacht von Nebenan“. In Anbetracht der derzeitigen Vollbeschäftigung im Handwerk brauche man sich auch bezüglich Arbeitslosigkeit keine Sorgen zu machen.

„Es muss nicht jeder studieren, wir brauchen nicht irgendwelche Bachelor. Wir brauchen Handwerker“, betonte der stellvertretende Kreishandwerksmeister eindrücklich. Ein paar statistischen Zahlen hatte Dieter Stahl auch mitgebracht. Im Landkreis Freudenstadt gibt es demnach 1645 Handwerksbetriebe mit 9145 Beschäftigten und 588 Lehrlingen sowie 257 neuen Lehrverträgen. Der Umsatz, den diese generieren, liegt bei rund einer Milliarde Euro. „Das Handwerk ist damit der größte Arbeitgeber und Ausbilder im Landkreis Freudenstadt.“

Mit einer mehrfach gelobten Rede wandte sich im Anschluss auch Landrat Klaus Michael Rückert an den Handwerkernachwuchs und bedankte sich bei den jungen Menschen für die Ausbildungswahl und das Durchhaltevermögen. „Sie sind das Fundament unserer Wirtschaft“, betonte Rückert. Lob aus Rückerts Munde erntete das berufliche Schulwesen, um das Deutschland vielerorts in der Welt beneidet werde. Handwerkliche Unternehmen bewegten sich am Puls der Zeit und lebten Themen wie die Digitalisierung schon längst – und das praxisnah und sinnvoll. „Der Handwerker ist ein Dienstleister und nah am Menschen.“ Abschließend nutzte Rückert die Gelegenheit, auch an die politische und gesellschaftliche Verantwortung der Junghandwerker zu appellieren und diese zu motivieren, als Botschafter für einen freiheitlichen Staat zu fungieren, gegen Extremismus jeder Art zu kämpfen und sich in demokratischer Tradition auch in die eigenen Angelegenheiten einzumischen – beispielsweise mittels einer eigenen Kandidatur bei den kommenden Kreistagswahlen. „Auch Sie können sich politisch engagieren, denn Sie sind Handwerker, Sie können das“, schloss derLandrat mit Bezug auf das Feiermotto.ß

„Man merkt, dass Sie einen guten Draht zum Handwerk haben“, lobte anschließend der Geschäftsführer des Kreishandwerks, Siegfried Dreger, Rückerts Worte. Dreger führte noch einmal den Wandel im Handwerk, weg von Hilfsarbeitern und hin zu Gesellen und Meistern, vor Augen und zeigte sich überzeugt: „Die Gesellschaft würde ohne Handwerk ganz anders aussehen. Dem Handwerk gehört die Zukunft.“ Mit 100000 Handwerksbetrieben in Baden Württemberg und 1600 im Landkreis Freudenstadt sei das Handwerk auch eine ganz wichtige Wirtschaftskraft.

Musikalisch gekonnt umrahmt wurde die Feier von Felix Mast und Vanessa Schweizer am Flügel und mit Gesang.

Im Anschluss waren alle Besucher zum Umtrunk und Imbiss ins Foyer eingeladen.

Siehe auch den Extra-Artikel über die Ehrungen.

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Erstellt:
16.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 16.10.2017, 01:00 Uhr

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