Umleitung wegen Straßensperrung

Wurmlingen: Vier Wochen besonders aufpassen

Am Montag beginnt die Bewährungsprobe für Wurmlingens Durchgangsstraßen. Kritischer Punkt ist die Kreuzung am Ortsausgang Richtung Rottenburg. Dort ist die Verkehrsführung noch nicht endgültig.

12.08.2017

Von Gert Fleischer

Die Kreuzung zwischen L372 (rechts), Thomas-Bengel-Straße (links) und Uhlandstraße (vorn). Die Uhlandstraße hat jetzt einen ebenen Übergang in die L372, keinen abgesenkten Bordstein mehr. Ob sie am Montag wieder geöffnet wird, war gestern noch unklar.Bilder: Fleischer

Die Kreuzung zwischen L 372 (rechts), Thomas-Bengel-Straße (links) und Uhlandstraße (vorn). Die Uhlandstraße hat jetzt einen ebenen Übergang in die L 372, keinen abgesenkten Bordstein mehr. Ob sie am Montag wieder geöffnet wird, war gestern noch unklar.Bilder: Fleischer

Auf Automassen muss sich Wurmlingen vom kommenden Montag an für voraussichtlich vier Wochen einstellen. Wie wir gestern berichteten, wird dann die Bundesstraße 28 zwischen Unterjesingen und Tübingen gesperrt, der Verkehr wird über Wurmlingen und Hirschau umgeleitet.

Um die Anforderungen zu bewältigen, ließ das Regierungspräsidium die Kreuzung an der Wurmlinger Ortsein- oder -ausfahrt von und nach Rottenburg aufweiten, damit die Autos, die von Rottenburg kommend geradeaus nach Wurmlingen reinfahren wollen, eine eigene Abbiege- und Aufstellspur haben.

Die Vorfahrtsregel ändert sich

Mit dem Umbau ändert sich auch die verkehrsrechtliche Situation an dieser Kreuzung zwischen Landesstraße 372, Thomas-Bengel- und Uhlandstraße. Die Besonderheit, dass die Uhlandstraße im letzten Stück vor ihrer Einmündung in die L 372 mit Betonpflaster und einer Reihe Granitpflastersteinen gestaltet war, hatte sie zu einer untergeordneten Straße gemacht. Der Pflasterstreifen, der etwa zwei Zentimeter gegenüber dem Asphaltbelag der L 372, herausragte, galt als abgesenkter Bordstein. Der wiederum hebt die allgemeine Vorfahrtsregel „rechts vor links“ auf.

Das führte in den vergangenen Jahren zu dauernder Unsicherheit, auch zu Unfällen. Um die Kollisionsgefahr in Grenzen zu halten, durften Verkehrsteilnehmer aus der Uhlandstraße nur nach rechts Richtung Rottenburg abbiegen. Nicht alle befolgten den weißen Rechtsabbiegerpfeil auf blauem Grund.

Baulich und verkehrsrechtlich hat sich durch den Umbau einiges geändert. Granitsteinstreifen und Betonpflaster an der Uhlandstraßen-Einmündung wurden entfernt. Stattdessen ist der Bereich asphaltiert und geht ohne Kante in die L 372 über. So gesehen hätten die Autos, die aus der Uhlandstraße in die L 372 einfahren Vorrang vor denen, die aus der Thomas-Bengel-Straße kommen. Bisher war es umgekehrt.

Die Verkehrsführung steht noch nicht fest

Wie es mit der Uhlandstraße am Montag aussieht, war bis gestern völlig unklar. Das Regierungspräsidium Tübingen (RP), das hier die Anordnungen federführend erlässt, konnte dem TAGBLATT am Donnerstag und Freitag nicht sagen, ob die Uhlandstraße am Montag geöffnet wird, ob das mit einem roten Klebeband ungültig gemachte Rechtsabbieger-Gebot wieder in Kraft gesetzt wird. Die Verkehrsführung sei „noch nicht abschließend geregelt“, sagte ein RP-Sprecher gestern Nachmittag. Die Situation werde „genau beobachtet“. Je nach Erkenntnis werde nachgesteuert.

Um die zu erwartenden Blechkolonnen möglichst gut und sicher in die verschiedenen Fahrtrichtungen zu bringen, baute eine Fachfirma eine transportable Ampelanlage auf und regelte sie gestern ein. Sie geht wahrscheinlich heute schon in Betrieb.

Ampeln stehen an den drei hauptbeteiligten von vier Straßenästen der Wurmlinger Kreuzung. Die Uhlandstraße als weniger befahrener vierter Ast hat – zumindest bisher – keine. Ob die Autofahrer/innen wegen des Umbaus der Uhlandstraßen-Einmündung zu eigenständigen Vorfahrtsentscheidungen gezwungen sind, lässt sich laut RP noch nicht sagen. Wer meint, er könne via Uhlandstraße den in der Briccius- und Thomas-Bengel-Straße zu erwartenden Rückstau umgehen, sollte besonders vorsichtig sein.

Die Wurmlinger Adler-Kreuzung. Der Fahrer im Opel Astra (silber) macht es richtig: Er gewährt dem Peugeot-Kombi Vorfahrt, obwohl der abbiegt. Der Astra hat einen abgesenkten Bordstein vor sich, und das bedeutet: Warten!

Die Wurmlinger Adler-Kreuzung. Der Fahrer im Opel Astra (silber) macht es richtig: Er gewährt dem Peugeot-Kombi Vorfahrt, obwohl der abbiegt. Der Astra hat einen abgesenkten Bordstein vor sich, und das bedeutet: Warten!

Auch die Adler-Kreuzung hat eine Tücke

Eine weitere Wurmlinger Kreuzung nehmen wir hier wegen des deutlich erhöhten Verkehrsaufkommens in den Blick: jene zwischen Bricciusstraße, Almenstraße und Unterjesinger Straße. Auch sie liegt im Autostrom, der sich ab Montag zwischen Unterjesingen und Rottenburg oder Hirschau durch Wurmlingen quält. Diese Kreuzung (im Bild links) hat an einem Straßenast solch einen abgesenkten Bordstein, wie ihn bisher auch die Uhlandstraße an ihrer Einmündung zur LO 372 hatte. Es ist die Bricciusstraße im Abschnitt zwischen dem „Adler“ und der Bäckerei Leins. Dort sind die letzten paar Meter mit Betonsteinen gepflastert, bevor eine Zeile Granitsteine einen gegenüber der Fahrbahn der Bricciusstraße erhöhten Abschluss bildet.

An dieser Stelle warnt immerhin ein „Vorfahrt achten“-Schild. Doch wenn Unterjesinger und Almenstraße frei sind und sich auf beiden Ästen der Bricciusstraße zwei Autos begegnen, hat das Auto, das aus der Dorfmitte kommt, Vorfahrt. Mitte September verhandelt das Rottenburger Amtsgericht über einen Unfall, der bei ähnlicher Konstellation wie auf unserem Foto zustande kam. Allerdings hatte da der Wagen Richtung Dorfmitte die Kreuzung fast schon passiert, als ihm der Abbiegende seitlich hinten ins Heck fuhr.