„Verhexte“ Innenstadt beim Umzug

Zehn Gruppen und weniger Hästräger als sonst / Tausende Zuschauer am Sonntag am Straßenrand

Fast nur Hexen zogen am Sonntag beim Fasnetsumzug vom Marktplatz zum Backsteinbau. Mit zehn Gruppen fiel das närrische Treiben deutlich kleiner aus als sonst. Von Fasnetsmüdigkeit war trotz der kurzen und intensiven fünften Jahreszeit nichts zu spüren: Zu tausenden verfolgten die Zuschauer das Geschehen am Straßenrand und ließen sich auf die Späße der Narren ein. Das Wetter hielt gerade so: Erst gegen Ende des einstündigen Defilees fielen einige Tropfen vom Himmel.

08.02.2016

Von cristina priotto

Die Gardemädchen der Vöhringer Broatschuazunft: konzentriert, aber lächelnd.

Die Gardemädchen der Vöhringer Broatschuazunft: konzentriert, aber lächelnd.

Sulz. Die mit Abstand größte Gruppe waren die Sulzer Narren: Polizeischantle, Optimist und Pessimist, Narrenräte, Breagler, Salzsieder und Narros sowie etliche Hexen führten am gestrigen Sonntagnachmittag den Umzug mit etwa 700 Hästrägern an. Dicht gedrängt standen Tausende entlang des Umzugswegs zwischen Oberer Hauptstraße und Backsteinbau. Narros und Salzsieder verteilten großzügig Brezeln, Süßigkeiten und die ein oder andere kleine Flasche an das Publikum am Straßenrand.

Die Stadtkapelle in großer Besetzung begleitete die Narrenzunft und spielte immer wieder den Sulzer Narrenmarsch.

Den Auftakt einer ganzen Reihe von Hexengruppen machten die Reichsstetthexa aus Rottweil: Die düsteren Gesellen in Gelb und Schwarz hatten diesmal zwar kein Konfetti dabei, um die Zuschauer damit zu duschen, dafür aber rauchende Besen, mit denen die Hexenschar wild herumfuchtelte sowie Farbe zum Bemalen der allzu weit vorne Stehenden.

In großer Vielfalt vertreten war auch die Broatschua-Zunft: Die Vöhringer Narren boten nicht nur den Namensgeber mit seiner überdimensionalen Fußbekleidung auf, auch etliche Gardemädchen marschierten trotz kühler Temperaturen lächelnd durch die Stadt. Die Hansele kündigten sich mit ihrem Gschell schon von Weitem an und veranlassten so einige Kinder, sich in eine gute Position möglichst weit vorne zu begeben, um Süßigkeiten aufzufangen. Die Narros verschenkten viele Brezeln, während die Schantle eher mit den Saubladern austeilten. Die Broatschuahexen trieben derweil wilde Späße, vor allem mit Mädchen.

Als einzige ohne Hexen kamen die Eyachtaler Sumpfgeister, die mit ihren furchteinflößenden Masken so manches Kind ängstlich etwas zurückweichen ließen. Mit ihren Schilfwedeln zerstrubbelten die Mühringer etliche Frisuren.

Die Musikvereine aus Hopfau und Renfrizhausen stärkten die Präsenz der Gesamtstadt und spielten unter anderem auch den Sulzer Narrenmarsch.

Obwohl der Umzug in Empfingen gleichzeitig stattfand, waren einige Weiherhexen lieber nach Sulz gekommen.

Die Herderer Hexen hatten aus Bösingen nicht nur einen laut knatternden Hexenwagen mitgebracht, sondern auch jede Menge Rauch: Mit grüner Farbe vermischt, vernebelte die Gruppe zeitweise den ganzen Marktplatz.

Direkt hinterher tuckerte das nicht weniger imposante Gefährt aus Mühlheim: Die Duachberghexen präsentierten sich als jüngste der vertretenen Hexengruppen.

Den Abschluss des etwa einstündigen Umzugs bildete ein etwas klägliches Häufchen von Fuchswaldhexen: Die Gruppe aus Weiden war gerade mal zu viert nach Sulz gekommen, trieb die Vorauslaufenden dafür aber umso dezidierter in Richtung Backsteinbau.

Dort tummelten sich bei der anschließenden Party im Gemäuer nicht nur hunderte Narren, sondern auch viele andere Besucher, die gerade rechtzeitig vor den ersten einsetzenden Regentropfen die Stadthalle erreicht hatten. Mit dem Wetter hatte die Zunft somit Glück.

Die ausdauerndsten Narren hatten am Vormittag schon die Narrenmesse in der katholischen Kirche besucht, bei der Urs Thiel eine launige Predigt für die Narren hielt.

Ein dickes Lob sprach Uwe Pfau vom Sulzer Polizeiposten den feiernden Narren aus: Zwischen dem Schmotzigen und dem Fasnetssunntig kam es nach Auskunft Pfaus in Sulz zu keinen nennenswerten Vorkommnissen – ein gutes Zeichen und ein Beweis, dass sich Fasnet in Sulz, im Unterschied zu andernorts, auch friedlich und ohne Exzesse feiern lässt.

Ein Herz für Kinder bewies diese spendable Sulzer Hexe.

Ein Herz für Kinder bewies diese spendable Sulzer Hexe.

Zehn Gruppen und weniger Hästräger als sonst / Tausende Zuschauer am Sonntag am Straßenrand
Zehn Gruppen und weniger Hästräger als sonst / Tausende Zuschauer am Sonntag am Straßenrand
Die Rottweiler Reichsstetthexa trieben mit ihren Besen allerlei Schabernack.

Die Rottweiler Reichsstetthexa trieben mit ihren Besen allerlei Schabernack.

Ein Eyachtaler Sumpfgeist in Pose.

Ein Eyachtaler Sumpfgeist in Pose.

Der Musikverein Sulz mit Trommelbub.

Der Musikverein Sulz mit Trommelbub.

Nur zu viert kamen die Fuchswaldhexen aus Weiden.

Nur zu viert kamen die Fuchswaldhexen aus Weiden.

Die Herderer Hexen aus Bösingen kamen in Grün und mit grünem Rauch.

Die Herderer Hexen aus Bösingen kamen in Grün und mit grünem Rauch.

Als Mexikaner waren die Bläser des Musikvereins Hopfau unterwegs.

Als Mexikaner waren die Bläser des Musikvereins Hopfau unterwegs.

Zum Artikel

Erstellt:
08.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 08.02.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!