Vorsicht Satire

Zeitler-Nachfolge: der endgültige Check

Bald geht die Bewerbungsfrist für die Stelle des ersten Beigeordneten der Stadt Horb zu Ende. Wer die Fußstapfen des Vorgängers ausfüllen kann, weiß nur die SÜDWEST PRESSE.

25.02.2017

Von Benjamin Breitmaier

Wer wird der neue heiße Feger im Horber Rathaus?Archivbild: Stadt Horb/Montage: Uhland2

Wer wird der neue heiße Feger im Horber Rathaus?Archivbild: Stadt Horb/Montage: Uhland2

Da sich die Oberbürgermeisterwahl im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit nun doch zum Spannungsäquivalent von ungesalzener Speisestärke entwickelt, wird es Zeit, eine endgültige Analyse der heißesten Hühner für den drittwichtigsten Stuhl in der Neckarstadt zu werfen. (Der zweitwichtigste ist selbstverständlich die Stelle des Typen, der beim dritten Regentropfen die Schrankendinger an der Neckarpromenade umdreht, ein kleines Danke an dieser Stelle).

Bürgermeister, erster Beigeordneter, Ausputzer, rechte Hand Got... äh Rosenbergers – der Nachfolger von SPD-Übervater Jan Zeitler trägt viele Bezeichnungen. Wer dem Amt gewachsen ist, weiß im Moment keiner. Um der Kommission des Gemeinderats die Arbeit abzunehmen, macht die SÜDWEST PRESSE vorab den verbindlichen und bitte von jedem extremst ernstzunehmenden Kandidaten-Check. Anschnallen, liebe Leser, das Ding ist nichts für flaue Mägen.

Der Offensichtliche

Er ist jung, er ist heiß und eigentlich macht er den Zeitler-Job nach dessen Desertation an das Seeufer sowieso schon zur Hälfte: Christian Volk – Stadtsprecher, OB-Referent, Presse-Liebling, ein Durchschnittsalter-nach-unten-Drücker. Der 32-Jährige sitzt seit 2010 fest im Rathaus-Sattel und wurde schon damals als Kandidat für Höheres gehandelt. Sein Boss Rosi hat schon im SÜDWEST PRESSE-Interview angedeutet, dass er für den Zeitler-Posten nur jemandem einen „Der passt“-Stempel auf die Stirn drückt, der auch mit Rosenberger zusammen kann. Stellt sich logischerweise die Frage: Warum erst die „Neigschmeggde“ durchsieben, wenn das Gute doch so nah? Das einzige Kriterium, bei dem Rosis erster Maat etwas abstinkt, ist der Fun-Faktor. Hier hat sich Saubermann Volk nun wirklich nicht als Unterhaltungs-Maschine hervorgetan.

Kompetenz: 4

Wahrscheinlichkeit: 5

Fun-Faktor: 3

Die Waldachtalerin

Annick Grassi – Horber fragen wer? Die Waldachtaler Bürgermeisterin sucht praktisch schon seit Amtsantritt die Flucht aus dem Schuldensumpf. Nachdem die Mittdreißigerin bei der Wahl im Jahr 2014 ihren Konkurrenten die Hosen stramm gezogen hatte, merkte die Hornberger-Nachfolgerin ziemlich schnell, dass sich im Land hinter Grünmettstetten der Kommunalpolitik-Spaßfaktor aufgrund von chronisch klammen Kassen winselnd in den Keller verzogen hat. Sollte sie also noch etwas anderes vorhaben, als sich der subtilen Erotik Waldachtalerischer Haushaltskonsolidierung zu ergeben, liegt im Briefkasten am Horber Marktplatz bestimmt schon ihre Bewerbungsmappe. In Horb müsste sie aber besser auf das Parkverhalten ihrer Feuerwehr-Fahrzeuge aufpassen. Was Stellplätze bei Bürgermeistern angeht, hält sich der Horber Humor in engen Grenzen.

Kompetenz: 3

Wahrscheinlichkeit: 2

Fun-Faktor: 2

Die rote Doktorin

Eigentlich hatte der SPD schärfstes Schwert bereits die Flinte im Korn versenkt und sich der universitären Karriere verschrieben. Eigentlich. Dann im Januar, das Comeback. Zeitler geht, Melanie Nagel rückt auf. Das Schema hat im Kreistag funktioniert, Nagel ist sich sicher, das wird es auch im Horber Rathaus. Dabei wirft sie nicht nur ein „Dr.“ vor ihrem Namen in die Kompetenzwaagschale. Die Wortgefechte von ihr und Rosenberger im Horber Gemeinderat sind legendär. Jemanden wie Nagel auf seiner Seite zu wissen, könnte für den OB vorteilhaft sein. Es wäre eine Fortsetzung der kleinen großen Koalition an der Horber Rathausspitze. Die Kleigroko 2.0 sozusagen. Und Außerdem: Wer es schafft, zu promovieren und gleichzeitig ganze drei Zwerge im Zaum zu halten, der schafft das auch mit quengelnden Horber Gemeinderäten.

Kompetenz: 3

Wahrscheinlichkeit: 2

Fun-Faktor: 4

Der Erzfeind

Die SÜDWEST PRESSE deckt auf: Es war ein abgewichster Plan, den Rudolf Bok mit seiner Bewerbung für den Bürgermeister-Stuhl verfolgte. Er gilt als der Anti-Rosenberger. Der OB erzittert nur bei Nennung seines Namens. Ist es Furcht? Ist es Wut? Man weiß es nicht. Würde Bok die Zeitler-Nachfolge antreten, das „Durchregieren“ des Peter Rosenberger wäre jedenfalls vorbei. Das dürfte wohl auch einigen Gemeinderäten gefallen, die in der Auswahlkommission sitzen. Genau damit hat Rudolf Bok gerechnet. Sobald er die Stelle antritt, wäre das Einkaufszentrum nur noch ein Muggaseggele davon weg, zur großen Neckar-Philhamornie umfunktioniert zu werden. Nachdem der Betonklotz ein wenig gepimpt wurde, würde Bok dann auch gleich wieder kündigen – damit dürfte die Stadt dann ordentlich Geld sparen. Mit diesem Artikel dürfte sein diabolischer Plan unter den Augen der Öffentlichkeit wohl nur noch schwerlich umsetzbar sein. Wir ziehen trotzdem den Hut, vor einem derartigen Maß an strategischer Finesse.

Kompetenz: 3

Wahrscheinlichkeit: 1

Fun-Faktor: 5

Der „El Penetranto“

Kein Bürgermeister-Check ohne den Ewigen. Die einzige Frage, die sich bei einer Daniel-Wochner-Kandidatur stellt: Findet der Jurist überhaupt die Zeit, das Horber Rathaus mitzulenken? Als Anführer der Separatistenbewegung verbeißt er sich Pitbull-gleich in dem Gedanken fest, dass Horb ohne den Freudenstädter Klotz am Bein in eine Zukunft fährt, in der Einhörner mit HOR-Kennzeichen auf Wiesen grasen, die mit Geldscheinen aus der gesparten Kreisumlage gedüngt sind. Zugegeben – den Guerilla-Kampf zu organisieren, kann nicht so schwer sein. Die Truppenstärke der Wochnerschen Separatistenarmee liegt bei 1. Trotzdem könnte er den Horber Rathaussessel effektiv für die eigene Sache nutzen und endlich die Schmach aus dem Jahr 2009 wiedergutmachen, als Jan Zeitler gegen ihn .... psssst, darüber redet man nicht.

Kompetenz: 4

Wahrscheinlichkeit: 3

Fun-Faktor: 1

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Erstellt:
25.02.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 29sec
zuletzt aktualisiert: 25.02.2017, 01:00 Uhr

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