Wahlen

Zwei Bewerber aus Sulz wollen Bürgermeister in Aichhalden werden

Michael Lehrer und Klaudijo Dreher kandidieren – mit fünf Anderen. Der SÜDWEST PRESSE erzählten die Männer ihre Beweggründe.

25.03.2017

Von Cristina Priotto

Michael Lehrer Privatbilder

Michael Lehrer Privatbilder

Der eine möchte nach vielen Jahren in der Verwaltung und im Gemeinderat das höchste Amt in seiner Heimatstadt übernehmen, der andere sucht nach langer Berufserfahrung in der freien Wirtschaft eine neue Herausforderung: Michael Lehrer und Klaudijo Dreher streben beide das Amt des Bürgermeisters von Aichhalden an und haben ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht. Die SÜDWEST PRESSE hat mit den Kandidaten über ihre Motivation und den bisherigen Werdegang gesprochen.

Für den Sulzer Stadtkämmerer Michael Lehrer wäre es ein Heimspiel, in Aichhalden Bürgermeister zu sein, denn der seit 15 Jahren verheiratete Vater von drei Söhnen im Alter von drei, neun und zwölf Jahren ist in der 4200 Einwohner-Gemeinde im nördlichen Kreis Rottweil aufgewachsen. Der Diplom-Verwaltungswirt hat mit seiner Familie lange überlegt und die Entscheidung zur Kandidatur erst vor zwei Wochen gefällt. „An Sulz kann man es überhaupt nicht festmachen“, beteuert Lehrer, der seit 15 Jahren in der Neckarstadt arbeitet. Mit Mitte 40 dürfe man sich aber die Frage stellen, ob man beruflich noch einmal etwas anderes mache, begründete Lehrer im Gespräch mit unserer Zeitung, weshalb er am Donnerstagabend seine Unterlagen eingereicht hat. „Das Thema Bürgermeister war schon immer im Hintergrund“, verrät der Mittvierziger. Sulz wäre aber nie zur Debatte gestanden, versichert der Bewerber. 2005 hatte Michael Lehrer schon bei der Bürgermeisterwahl in Fluorn-Winzeln kandidiert – erfolglos. Seit 1999 sitzt Lehrer in seiner Heimatstadt Aichhalden im Gemeinderat. Bei der Bürgermeisterwahl tritt der 45-Jährige als unabhängiger Kandidat ohne Parteiunterstützung an. Der Katholik aus dem Stadtteil Rötenberg engagiert sich ehrenamtlich beim CVJM Rötenberg in der Jugendarbeit.

Der gelernte Bürokaufmann erwarb nach dem Zivildienst die Fachhochschulreife und begann 1993 die Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt in Aichhalden. Ab 1997 arbeitete Michael Lehrer zunächst bei der gemeinschaftlichen Kirchenpflege in Oberndorf als stellvertretender Kirchenpfleger für die evangelischen Kirchengemeinden Aistaig, Oberndorf, Schramberg, Sulgen und Lauterbach. Zusätzlich umfasste die Stelle die Verwaltungsleitung der Sozialstation Oberndorf. 2001 wechselte Michael Lehrer als kaufmännischer Bereichsleiter der Behindertenhilfe zur Stiftung St. Franziskus nach Heiligenbronn.

Anfang 2002 begann Lehrer als stellvertretender Stadtkämmerer bei der Stadt Sulz und rückte 2010 zum Stadtkämmerer und Leiter der Finanzverwaltung sowie kaufmännischen Leiter der Eigenbetriebe auf. Darüber hinaus ist der 45-Jährige Geschäftsführer der Sozialstation Sulz mit über 75 Mitarbeitern sowie Geschäftsführer des Zweckverbands Interkommunales Gewerbegebiet „InPark A81“ Sulz-Vöhringen.

Nach 15 Jahren Erfahrung in der Kommunalverwaltung und -politik sei es „extrem reizvoll, das, was bisher dort passiert ist, weiterzuführen“, würde Michael Lehrer sich in Aichhalden nach 24 Jahren gerne als Nachfolger von Ekhard Sekinger einbringen. „Es ist zeitaufwendig, aber sehr spannend“, weiß der Sulzer Kämmerer über die Herausforderungen des Bürgermeisteramts.

Im Rennen ist auch Klaudijo Dreher: Der 44-Jährige stammt aus Offenburg, ist seit 20 Jahren verheiratet, Vater von zwei 17 und zehn Jahre alten Töchtern und lebt in Renfrizhausen. „Ich wollte mich neu orientieren“, begründete Dreher, weshalb er am Freitag seine Unterlagen im Aichhalder Rathaus eingeworfen hat. Ausschlaggebend war für den gelernten Speditionskaufmann und Diplom-Wirtschaftsingenieur die Mithilfe bei der Sulzer Tafel: „Da habe ich mitbekommen, was die Leute bewegt und habe jetzt den Wunsch, etwas für die Menschen zu tun, denn als Bürgermeister kann man sehr viel machen“, erklärte Klaudijo Dreher. Kommunalpolitisch engagieren wollte der 44-Jährige sich schon 2009, war aber bei der Kandidatur für die CDU bei den Gemeinderatswahlen in Sulz nicht erfolgreich. Die fehlende Erfahrung in der Kommunalpolitik glaubt der Renfrizhauser, durch seinen beruflichen Werdegang wettzumachen: Dreher hat als Unternehmensberater sowie als Geschäftsführer diverser Unternehmen gearbeitet. „Ich kenne mich mit Projektabwicklung und der Motivation von Menschen aus und möchte das Amt von einer ganz anderen Seite angehen“, erklärt der Bewerber.

Derzeit ist der 44-Jährige selbstständiger Geschäftsführer einer Firma für Tubendosierspendersysteme in Böblingen. In Aichhalden hat Klaudijo Dreher bereots mit Gemeinderäten, Gewerbetreibenden sowie Vereins- und Kirchenvertretern gesprochen.

Der einzige weitere bis Freitag namentlich bekannte Mitbewerber ist der 33-jährige Tim Wiedmann aus Rötenberg, der derzeit in Kassel Stadt- und Regionalplanung studiert.

Noch nicht öffentlich zur Kandidatur haben sich drei weitere Bewerber, ein Siebter soll seine Unterlagen bis Montag noch einreichen wollen.

Klaudijo Dreher Privatbilder

Klaudijo Dreher Privatbilder

Daten zur Bürgermeister- wahl in Aichhalden:

Die Bewerbungsfrist endet am

Montag, 27. März, um 18 Uhr.

Der Wahltermin ist am Sonntag, 23. April. Falls keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erreicht, gibt es am Sonntag, 7. Mai, eine Neuwahl.

Die Amtseinsetzung mit Vereidigung des neugewählten Bürgermeisters ist am Sonntag, 2. Juli.

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Erstellt:
25.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 16sec
zuletzt aktualisiert: 25.03.2017, 01:00 Uhr

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