Nachruf · Martin Landau

Zwischen B-Film und Oscar-Ehren

Martin Landau spielte oft Agenten und Bösewichte, konnte aber viel mehr.

18.07.2017

Von DPA

1995 erhielt Martin Landau den Oscar. Foto: afp

1995 erhielt Martin Landau den Oscar. Foto: afp

Los Angeles. Hochgewachsen, gut aussehend und ein Schauspieler, der in Lee Strasbergs berühmtem Actors Studio in New York sein Handwerk gelernt hat: Martin Landau war ein vielseitiger Charakterdarsteller, der es trotzdem in Hollywood nicht immer leicht hatte. Und doch: 1995, nach mehr als hundert Rollen in Kino- und Fernsehfilmen und zwei früheren Oscar-Nominierungen, erhielt er für seine Rolle als Horror-Altstar Bela Lugosi in Tim Burtons wundervoller Trash-Hommage „Ed Wood“ einen Oscar.

Mit 89 Jahren hatte er noch mehrere Projekte geplant, doch völlig überraschend schlug am Sonntag die Nachricht von Landaus Tod in Hollywood ein. Er starb „nach unerwarteten Komplikationen“ während eines kurzen Krankenhausaufenthaltes in Los Angeles, wie seine Sprecherin mitteilte.

Landau blickte auf eine sehr lange, äußerst produktive Karriere zurück. Nach Theaterauftritten am New Yorker Broadway landete er 1959 in Hollywood gleich vor der Kamera von Alfred Hitchcocks. An der Seite von Cary Grant und James Mason spielte er in dem Thriller „Der unsichtbare Dritte“ mit – als Schurke.

Doch in den Folgejahren stand Landau dann häufiger vor der Fernsehkamera. Als Geheimagent Rollin Hand in der Hit-Serie „Mission: Impossible“ wurde Landau in der zweiten Hälfe der 60er Jahre zum TV-Star. Die Rolle sollte ihn lange festlegen. An der Seite seiner damaligen Ehefrau Barbara Bain mimte er drei Jahre lang den oft maskierten Agenten. In den 70er Jahren war das Paar dann in der britischen Science-Fiction-Serie „Mondbasis Alpha 1“ zu sehen. Die Ehe ging 1993 nach mehr als 35 gemeinsamen Jahren auseinander.

Die 80er wurden zur Durststrecke, gute Filmrollen blieben aus, darüber klagte der Schauspieler 1994 in einem Interview mit der „New York Times“: „Ich spielte lausige Rollen in nichtssagenden Filmen, sinnlose Charaktere.“ Das Comeback glückte ihm 1989 mit „Tucker“, einer Filmbiografie von Francis Ford Coppola. Landau holte den Golden Globe als bester Nebendarsteller und eine Oscar-Nominierung.

Toller Auftritt bei Woody Allen

Dann wurde Woody Allen auf ihn aufmerksam. In „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ spielte Landau einen Arzt, der seine lästig gewordene Geliebte (Anjelica Huston) umbringen lässt – ein sehenswerter Film über Moral und Schuld. Wieder wurde Landau für den Oscar nominiert.

Den Nebenrollen-Oscar nahm er dann 1995 für seine Rolle als abgehalfterter Dracula-Darsteller Bela Lugosi in Tim Burtons „Ed Wood“ entgegen. Danach stand Landau bis ins hohe Alter regelmäßig vor der Kamera, oft in guten Nebenrollen, etwa als Richter in dem Polithriller „City Hall“ oder als mysteriöser Dr. Kurtzweil in „Akte X – Der Film“.

In dem beklemmenden Thriller „Remember“ übernahm er vor zwei Jahren noch die schwierige Rolle eines im Rollstuhl sitzenden Auschwitz-Überlebenden. In dem Film des Kanadiers Atom Egoyan schickt er einen alten Freund (Christopher Plummer) auf eine Reise durch die USA, um den Auschwitz-Aufseher zu suchen, der einst für den Tod der Familien beider Männer verantwortlich war. dpa

1995 erhielt Martin Landau den Oscar. Foto: afp

1995 erhielt Martin Landau den Oscar. Foto: afp

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Erstellt:
18.07.2017, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.07.2017, 06:00 Uhr

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