13 Tzameti, OmdU

24.11.2015

Burt Munro (Anthony Hopkins) ist anders als seine Nachbarn im aufgeräumten Bilderbuchdorf Invercargill in Neuseeland. Statt in einem properen Häuschen mit Rasenplatz wohnt er in einem unordentlichen Schuppen. Der ist vollgestopft mit „Gaben an den Gott der Geschwindigkeit? ? profan ausgedrückt: mit Ersatzteilen. Denn Burt hat eine große Leidenschaft: Sein Oldtimer-Motorrad Marke „Indian?. Dabei dürfte er schon auf die 80 zugehen.

Als Burt den ersten Herzanfall hat, weiß er, dass er schnellstens ernst machen muss mit seinem Lebenstraum: Einmal im fernen Amerika bei der legendären Motorrad-Rennwoche in Bonneville (Utah) an den Start zu gehen. Unter den bewundernden Augen des Nachbarjungen bringt er erst einmal eigenhändig seine 46 Jahre alte „Indian Scout? in Schuss. Schließlich hilft das ganze Dorf, damit Burts letztes Abenteuer gelingt.

Als er im Hafen von Los Angeles anlegt, beginnt ein schräges Roadmovie. Im Motel in Hollywood begegnet Burt der erste Transvestit seines Lebens als Nachtportier. Die blonde Witwe Ada ist nicht nur attraktiv, sondern hat gleich eine Ersatz-Achse für Burts Anhänger vorrätig. Nur der junge Soldat auf Vietnam-Urlaub, der so naiv vom Entlaubungsmittel Agent Orange erzählt, wirkt ein bisschen aufgesetzt.

Man kann sich in das gemächliche Erzähltempo des Films verlieben, das sich Zeit nimmt für die bisweilen großartigen Aufnahmen in schwelgerischem Cinemascope. Die Botschaft ist nicht weniger charmant: Sich durch Alter und kleine Gebrechen bloß von nichts abhalten zu lassen. Wenn man allerdings David Lynchs Rasenmäher-Roadmovie „The Straight Story? dagegen hält, mag einem der in die 60er Jahre zurück gebeamte Streifen ein bisschen betulich vorkommen. Dabei basiert der Film auf einer wahren Geschichte: Den neuseeländischen Motorradrennfahrer Burt Munro gab es wirklich. Mit 67 Jahren fuhr er 1967 in Bonneville einen Rekord.