Sex & Drugs & Rock‘n‘Roll – der leider etwas hölzern geratene Film zum Lebensgefühl.

9 Songs

Sex & Drugs & Rock‘n‘Roll – der leider etwas hölzern geratene Film zum Lebensgefühl.

24.11.2015

Von che

9 Songs

Ohne dass es jemanden groß zu kümmern (Zuschauermassen) oder bekümmern (Staatsanwälte) scheint, wird das Kino gerade pornografisch unterwandert. Nach Larry Clarks starkem „Ken Park? lockt nun der ebenso renommierte Michael Winterbottom („In this world?) mit einem Hardcore-Stoff für die Arthaus-Kundschaft.

Hatte der Amerikaner Clark noch eine klare Vision (befreiender Teenie-Sex versus Erwachsenen-Gewalt), beschränkt sich sein britischer Kollege auf die Beobachterrolle. Er verfolgt ein frisch verliebtes und karnickelhaft aufgekratztes Pärchen bei Konzertbesuchen in der Londoner Szene, beim Austausch von Belanglosigkeiten und immer wieder beim Sex. Eine Handlung fehlt völlig, das tiefere Anliegen sucht man besser in den Interviews mit dem Regisseur: „Im Gegensatz zu Tausenden Filmen, die von der Liebe handeln, ohne sie zu zeigen, haben wir es wenigstens versucht.?

Hut ab, aber etwas mehr Arbeit an Plot und Charakteren hätte es schon sein dürfen. Immerhin sind die zwischengeschnittenen Auftritte einiger Britpopbands wie Franz Ferdinand recht apart. Die vor keinem Geschlechtsteil zurückschreckenden Sexszenen strahlen im Grieselbild der Videokamera zwar nicht viel Erotik aber eine gewisse relaxte Sanftheit aus.

Wie viele Filmemacher vor ihm scheitert auch Winterbottom am Verkunsten von Pornografie, schafft aber doch einen netten kleinen Schundfilm in der Tradition der klassischen Mitternachtsmovies.