Aladdin

Aladdin

Realfilmadaption des Disney-Zeichentrickklassikers, in dem sich ein Straßendieb in eine Prinzessin verliebt und die Wunderlampe stehlen soll.

22.05.2019

Von Madeleine Wegner

Aladdin

Wer die Schatzhöhle betritt, muss reinen Herzens sein – sonst verschlingt ihn der Schlund des Tigers für immer. Doch wer könnte dieser „ungeschliffene Diamant“ sein? Wer holt die Wunderlampe aus der Höhle, ohne auch nur eine der anderen Kostbarkeit auf dem Weg dorthin zu berühren?

Aladdin (Mena Massoud) schlägt sich als Dieb und sympathischer Gauner mit großem Herz durchs Leben. Die Händler der Stadt hält er zum Narren. Ausgerechnet dieser freche Junge soll reinen Herzens sein? Der Großwesir Dschafar (Marwan Kenzari) verspricht Aladdin unendliche Reichtümer, wenn er ihm die magische Öllampe aus der Höhle bringt. Aladdin willigt ein – in der Hoffnung, die schöne Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) mit dem versprochenen Reichtum zu beeindrucken.

Mit „Aladdin“ hat Walt Disney den eigenen Zeichentrick-Klassiker als (3D-) Realfilm neu aufgelegt. Das Remake greift bewusst viele Elemente des erfolgreichen Zeichentrickfilms auf – so etwa die damals mit zwei Oscars ausgezeichnete Filmmusik, die Handlung bleibt weitgehend die gleiche und auch so manches Detail erkennt man wieder. Doch auch in Guy Ritchies („Snatch“, „Sherlock Holmes“) Version gleicht die arabische Stadt Agrabah eher einer Disneyland-Kulisse und ist somit optimalie Projektionsfläche für westliche Vorstellungen märchenhafter Magie aus Tausendundeiner Nacht.

Prinzessin Jasmin hat ihren eigenen Kopf: Sie will lieber selbst Sultan werden als nur den zukünftigen Herrscher zu heiraten. Mit dem neuen Song „Ich werde niemals schweigen“ führt sie außerdem selbstbewusst eine entscheidende Wende herbei. Dennoch bewegt sie sich nicht fernab jeglicher Prinzessinnen-Klischees. Und um manche der Gesangsnummern weitgehend unbeschadet zu bestehen, braucht es ein solides Nervenkostüm – oder eine unerschütterliche Haltung, die stets große Schönheit im bunten Reigen schlagerartiger Melodien findet.

Über all dies sieht man hinweg, sobald der Dschinni aus der Lampe befreit ist: Bühne frei für Will Smith, der schon lange nicht mehr so umwerfend spielfreudig auf der Leinwand zu sehen war. Hier ist er mit Charme und herrlichem Humor am Zaubern. Ähnlichen Witz steuern nur Nebenfiguren wie das Äffchen Abu (allein schon durch seine Mimik) oder der fliegende Teppich (der noch nicht einmal ein Gesicht hat) bei.

Freilich sind Zeichentrickfilme und auch diese Adaption nicht nur was für Kinder. Eltern sollten dennoch bedenken, dass der gut zweistündige Film insbesondere für jüngere Kinder etwas zu lang sein könnte.

Will Smith macht aus diesem ansonsten eher durchschnittlichen Disney-Film ein irre witziges Kino-Vergnügen.

Aladdin

Zum Artikel

Erstellt:
22.05.2019, 22:18 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 22.05.2019, 22:18 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.