Alles außer gewöhnlich

Alles außer gewöhnlich

Dramödie auf wahren Begebenheiten basierend, in der zwei Betreuer für den Erhalt einer Einrichtung für jugendliche Autisten kämpfen.

03.12.2019

Von Dorothee Hermann

Alles außer gewöhnlich

Ein Mädchen rennt panisch durch eine Fußgängerzone. Vor einem Straßencafé prallt sie gegen einen Kellner, der zu Boden stürzt. Als nächstes bringt sie einen Radfahrer zu Fall. Alle sehen weg, keiner greift ein. Plötzlich kommen ein paar junge Leute, die das Mädchen (Suzanne-Marie Gabriell als Emilie) anscheinend kennen und es schaffen, sie zu beruhigen.

Die jungen Leute sind von der Hilfsorganisation „La Voie des Justes“ (Der Weg der Gerechten), die versucht, diejenigen aufzufangen, „die die Gesellschaft zurückweist“, wie es eine Ärztin im Film formuliert. Leiter des Ganzen ist Bruno (Vincent Cassel). Die Warteliste ist stets länger als die verfügbaren 40 Plätze für diejenigen, die von der Gesellschaft und ebenso vom staatlichen Gesundheitssystem aufgegeben wurden.

Bruno verliert nie die Ruhe, auch nicht bei Joseph (Laiendarsteller Benjamin Lesieur ist selbst Autist), bei dem zuhause ein Zettel an der Wand hängt: „Haust du Bruno, siehst du Bruno nie wieder“. Das beherzigt Joseph, und er haut auch seine Mutter (Hélène Vincent) nicht mehr.

Brunos Einrichtung leistet Intensiv-Betreuung. Weil dafür Fachkräfte fehlen, bildet er selbst welche aus, die ihrerseits kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. Dabei hilft ihm Malik (Reda Kateb) von der Partnerorganisation „Escale“. Mit grauem Vollbart mutiert Vincent Cassel, sonst eher auf Blaubart-Rollen abonniert, zum Vollblutsozialarbeiter. Reda Kateb wurde bislang häufig als Krimineller gecastet.

Das französische Regieduo Eric Toledano und Olivier Nakache („Ziemlich beste Freunde“) hat sich von realen Vorbildern zu dem Sozialdrama, das auch komödiantische Elemente hat, anregen lassen: Bruno hat praktisch kein Privatleben mehr: In jedes Date platzt garantiert ein Notruf. Und dann setzt ihm auch noch die französische Bürokratie zu. Wie soll es ihm da gelingen, seine Schützlinge zu retten? Damit ist der Film auch ein dringender Weckruf, Betroffene und deren Familien nicht länger allein zu lassen.

Zeigt realitätsnah Zusammenstöße und gute Momente zwischen jungen Autisten und ihren wenig älteren Betreuern.

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Erstellt:
03.12.2019, 18:12 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 03.12.2019, 18:12 Uhr

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