Anfangs ein intensives Überlebensdrama. Am Ende Auslandsjournal.

Als der Wind den Sand berührte

Anfangs ein intensives Überlebensdrama. Am Ende Auslandsjournal.

24.11.2015

Von che

Als der Wind den Sand berührte

Zur Zeit werden Teile Afrikas von Überschwemmungen und deren Folgen heimgesucht; in Marion Hänsels Film ist es die Dürre, die den Menschen übel mitspielt. Seit Jahren hat es in der unbestimmten Gegend, die wohl den ganzen Kontinent repräsentieren soll, nicht mehr geregnet. Als der letzte Brunnen ausgetrocknet ist, beschließt der Dorflehrer Rahne, das Dorf zu verlassen und mit Frau, Kindern, zwei Kamelen und ein paar Ziegen irgendwohin zu ziehen, wo es vielleicht besser ist.

Ihr Exodus führt durch unwirtliche Wüste und durch Bürgerkriegsland, wo die Familie von Soldaten, Rebellen und Banditen drangsaliert wird. Im Gegensatz zu den meisten Afrikafilmen aus Hollywood, leistet sich die belgische Regisseurin dabei keine Sentimentalität, sondern inszeniert den Überlebensmarsch sehr intensiv in seiner ganzen Brutalität und tödlichen Konsequenz.

Letztlich bekräftigt der Film aber auch das im Westen vorherrschende Bild vom elenden, sich selbst zerfleischenden und ohne fremde Hilfe verlorenen Kontinent, schön garniert mit dekorativer Landschaft und etwas Ethno-Flair. Selbst die afrikanischen Protagnisten sind im Grunde nur duldsame Symbolkräfte des Jammers ohne besondere Wesenszüge.

Bezeichnenderweise kommt die Rettung von einem westlichen Hilfsteam, deren Leiterin dem Afrikaner wie Klein-Hänschen erst mal erklärt, dass sein verschollenes Kamel in der Wüste nicht so schnell verdurstet. Da ist der Film dann vollends zum bebilderten Spendenaufruf mutiert.