Zeigt sehr unspektakulär die zivilen Opfer der kriegsähnlichen Lage in Israel-Palästina.

Asurot - Eingeschlossen

Zeigt sehr unspektakulär die zivilen Opfer der kriegsähnlichen Lage in Israel-Palästina.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Der Junge drückt sich an die Wand, als der schwer bewaffnete Soldat an ihm vorbei die Treppe hinauf geht. Schaut ihm nach, der Blick verloren. „Was wird das?? fragt eine Frau. „Eine militärische Besetzung des Hauses?, antwortet der Soldat. Im Dokumentarfilm Asurot (Eingeschlossen) verläuft der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern mitten durch das Haus von drei Witwen und ihrer elf Kinder in Hebron. Jahre vor der zweiten Intifada richtet das israelische Militär auf dem Dach ihres Hauses einen Armeeposten mit Gewehrschützen ein.

Der Blick der Kinder lässt die kriegsähnliche Atmosphäre noch monströser erscheinen. Die Spannung, wenn israelische Lautsprecherwagen wieder eine Ausgangssperre verkünden; wenn zwei kleine Mädchen eine bis auf Bewaffnete anscheinend menschenleere Straße entlang gehen müssen. Die beiden israelischen Filmemacherinnen Anat Even und Ada Ushpitz zeigen mit großem Einfühlungsvermögen den ungeheuren Druck, unter dem die drei Frauen leben müssen. Er wird noch verstärkt durch ihren niedrigen Status ? als Frauen ohne Männer ? in der palästinensischen Gesellschaft. Dennoch gelingt es ihnen, für sich und ihre Kinder eine Form von Alltag zu organisieren.

Zu Beginn der zweiten Intifada im September 2000 müssen die drei Familien ihr Haus aufgeben. Einmal kehren sie aus dem Flüchtlingslager zurück, um Kleider zu holen. Im Treppenhaus sind Kugeleinschläge zu sehen.