Handwerklich solide Fortsetzung des klassischen Erotikthrillers ohne jedes Skandal-Potenzial.

Basic Instinct 2

Handwerklich solide Fortsetzung des klassischen Erotikthrillers ohne jedes Skandal-Potenzial.

24.11.2015

Von Wolfgang Hübner, AP

Basic Instinct 2

Sharon Stone verdankt ihrer Rolle in dem 1992 weltweit erfolgreichen Kassenschlager "Basic Instinct" den Aufstieg zum gefeierten Kinostar und Sexsymbol. Die blonde Amerikanerin zeigte damals in dem Erotikthriller neben Michael Douglas viel wohlgeformtes Fleisch und in einer berühmt gewordenen Szene auch noch provokativ das Körperteil, das in großen Hollywood-Produktionen gewöhnlich tabu ist. Stone war damals bereit, das Risiko in der Inszenierung von Paul Verhoeven einzugehen, und es hat sich für sie zweifellos gelohnt.

Trotz des riesigen Erfolgs von "Basic Instinct", der mehr als 350 Millionen Dollar einspielte, hat es immerhin 14 Jahre gedauert, bis nun die Fortsetzung unter dem Titel "Basic Instinct - Neues Spiel für Catherine Tramell" in die Kinos kommt. Und wieder ist Sharon Stone in der weiblichen Hauptrolle mit von der Partie, etwas älter, aber vielleicht auch dank einiger Nachbesserungen nicht viel älter wirkend. Ob sich die Endvierzigerin damit einen Gefallen getan hat, wird nun das Publikum entscheiden, das in Erinnerung an den skandalumwitterten ersten "Basic Instinct"-Film in Scharen vor die Leinwände strömen soll.

Es beginnt rasant mit einer Autofahrt, bei der die Frau am Steuer - natürlich Tramell alias Stone - von ihrem unter Drogen stehenden Beifahrer mit dessen Hand unterm Rock fast bis zum Orgasmus getrieben wird. Doch dabei kommt der Sportwagen von der Fahrbahn ab und landet, da die Handlung in London spielt, in der Themse. Für den Mann, einen berühmten Profi-Fußballer, endet das Abenteuer tödlich, die Fahrerin aber kann sich retten. Sie gerät jedoch unter schweren Verdacht. Denn Scotland-Yard-Inspektor Roy Washburn hat keinen Zweifel, dass es sich bei der amerikanischen Krimiautorin Catherine Tramell um eine ebenso skrupellose wie sexbesessene Mörderin handelt, die er hinter Gittern sehen will. Der renommierte Kriminalpsychologe Dr. Michael Glass soll ein psychiatrisches Gutachten von Tramell anfertigen.

Schon die erste Begegnung der beiden macht klar, dass Glass vor einer Aufgabe steht, der er nur als Wissenschaftler, aber nicht als verführbarer Mann gewachsen sein wird. Ein paar Leichen und einige Sexszenen später kommt es zum dramatischen Schlussduell zwischen Glass und Tramell. In der Rolle des Michael Glass ist der noch wenig bekannte britische Schauspieler David Morrissey zu sehen.

Morrissey ist eine stattliche männliche Erscheinung. Nach blassem Beginn macht er eine zunehmend gute Figur, auch wenn man ihm den seriösen Wissenschaftler nie ganz abnimmt. Der Brite behauptet sich durchaus neben Sharon Stone, die manchmal so wirkt, als parodiere sie geradezu jene Catherine Tramell, die sie 1992 schon einmal mit sensationeller Wirkung gespielt hat. Die Handlung der Fortsetzung ist nicht übermäßig spannend, der Schluss wirkt überkonstruiert. Und die freizügigen Sexszenen, mit denen für den Film geworben wird, sind alles andere als aufregend.