Könnte bei den Grünen und bei der Autopartei zum Kultfilm werden.

Cars

Könnte bei den Grünen und bei der Autopartei zum Kultfilm werden.

24.11.2015

Von che

Cars

Was jeder Kraftfahrzeugbesitzer weiß, erstrahlt jetzt in Hollywoods ganzer, mal wieder noch perfekter gewordener Trickfilm-Pracht: Autos haben nicht nur einen Motor, sondern auch ein Herz, eine Seele und einen Charakter. Manchmal, auch das ist bekannt, einen ganz schön fiesen, wie im Fall von Lightning McQueen: der junge rote Flitzer ist ein eitler Fatzke ? und insofern überreif für eine saftige Lektion. Kurz vor dem entscheidenden Rennen des Jahres strandet der abseits der Piste hilflose Sportrennwagen nach einer Orgie der Verkehrsgefährdung in einem verschlafenen, von Rostlauben, Oldtimern und Hippiemobilen bevölkerten Provinzkaff an der legendären, aber schon lange von einer Autobahn in den Schatten gestellten Route 66.

Zuckerbrot (die Offenherzigkeit der blechernen Hillbillies) und Peitsche (Zwangsarbeit mit einer monströsen Asphaltmaschine) lehren den hitzköpfigen Schnösel alsbald das Leben auf der Standspur schätzen. Der ausschließlich mit menschelnden Blechkarossen bestückte Jubiläumsfilm des Pixar-Studios (zuletzt „Findet Nemo?) ist der erste, den man nur noch in zweiter Linie eine Komödie nennen möchte (die Grundzüge der meisten Gags sind schon im Trailer enthalten).

Unter der Regie von Firmenchef John Lasseter wird vielmehr ein Loblied auf die gute alte Zeit angestimmt, als bei den Autos noch Stil statt Turbo gefragt war, man gewundene Bergrouten schätzte statt stier den Highway entlang zu brettern und ? alles in allem ? herzensgutes Miteinander vor eiskaltem Eigennutz rangierte. Wer das sentimental oder gar kitschig findet, hat zwar vollkommen recht, sollte sich aber gleichwohl ein bisschen verzaubern lassen von dem liebevoll auf nostalgisch getrimmten Parallel-Universum. Diesem aus der modernen Zeit gefallenen Märchenstädtchen mit seinem rührend schrulligen Kraftwagen-Schlag.

Am Ende braucht sich keiner zu wundern (oder schämen), der wegen des Liebeskummers eines Haufens Blech eine Träne vergießt.