Auch ein Jarmusch mit Längen ist immer noch ein Monument in der Kinolandschaft.

Coffee and Cigarettes

Auch ein Jarmusch mit Längen ist immer noch ein Monument in der Kinolandschaft.

24.11.2015

Von che

Coffee and Cigarettes

Man tut „Coffee & Cigarettes? sicher keinen Gefallen, wenn man an ihn mit der Erwartung eines „richtigen?, durchkomponierten Jim-Jarmusch-Films herangeht. „Mein Album?, wie der Meister diese Kurzfilm-Sammlung nennt, entstand über einen Zeitraum von fast 20 Jahren und unter höchst verschiedenen Umständen. Mal waren eher zufällig die Lieblings-Schauspieler verfügbar und es wurde munter improvisiert; anderen Episoden lag ein ausgefeiltes Drehbuch zugrunde.

Identisch sind allerdings der Stil ? Schwarz-weiß-Fotografie, wiederkehrende Leitmotive ? und die Grundkonstellation: Immer sitzen Leute rauchend, Kaffee-schlürfend und labernd an einem Tisch, wobei sich das Gespräch oft von belanglosem Smalltalk in Richtung absurdem Sprach-Slapstick bewegt.

Es sei ihm vor allem um die Gesprächspausen gegangen, hat Jarmusch im Interview gesagt. Tatsächlich bemisst sich der Unterhaltungswert aber doch eher nach der Qualität des Dialogs. Spannend wird es immer dann, wenn sich die Umrisse eines Konflikts zwischen verschiedenen Charakteren, Lebenslagen oder Reputationslevels abzeichnen. Herausragend ist das Duell zwischen Charakterdarsteller Alfred Molina und Fernsehserienstar Steve Coogan, der keine Gelegenheit auslässt, seinen vermeintlich minder angesehenen Gesprächspartner zu demütigen. Erst als Molina von einem gewissen „Spike? angerufen wird, wendet sich das Blatt. Eine Wonne ist auch Cate Blanchett als adrette Diva, die sich in der Hotellobby des Sozialneids ihrer plebejischen Cousine (ebenfalls Cate Blanchett) erwehren muss. Und Tom Waits und Iggy Pop sind in ihrem kleinen Kneipenkrieg der abgehalfterten Musiker ja schon optisch eine Attraktion. Andere der insgesamt elf Teilstücke animieren allerdings mehr zum darüber hinwegdösen.

Die Geschlossenheit seiner früheren Werke, auch des Taxi-Episodenfilms „Night On Earth?, erreicht „Coffee & Cigarettes? also nicht. Dennoch muss man Jarmusch dankbar sein, dass er fünf Jahre nach „Ghost Dog? wieder ein Lebenszeichen sendet. Sein Markenzeichen ? die lakonische Menschen-Miniatur, der so coole wie warmherzige Blick auf die Loser und Käuze dieser Welt ? ist immer noch solitär und eine Oase im eintönigen Action- und Emotionskino. Allerdings wirkt die von tiefer Melancholie durchtränkte Schlussepisode mit den in die Jahre gekommenen New Yorker Underground-Ikonen Tim Rice und Taylor Mead fast schon wie ein Abschiedsgruß an diese Art von Film.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Hasan Nepuck 02.09.200412:00 Uhr

Halli Hallo ich finde diesen Film voll dumm

Daniel 31.08.200412:00 Uhr

Die ersten Episoden sind teils sehr langweilig. Gegen Ende wird es besser und manchmal wirklich lustig, dank begabter Darsteller (z.B. in der Episode mit Bill Murray und den zwei vom Wu-Tang-Clan). Insgesamt keine große künstlerische Leistung und nur in Teilen unterhaltsam. Drei minus.

Dave 28.08.200412:00 Uhr

...dünner Kaffee, kalter Zigarettenrauch, seichtes Geschwätz...
Der Film würde nicht mal auf einem Schülerwettbewerb einen Preis abräumen!
Billige Produktion, die es nötig hat, sich mit prominenten Namen zu schmücken.

n.a 24.08.200412:00 Uhr

witzig - cool - langweilig - zum todlachen - schräg ...... (cult)

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