Künstlerdrama, das handfeste Thriller-Erwartungen weckt, dann aber unerwartet subtil bleibt.

Das Mädchen, das die Seiten umblättert

Künstlerdrama, das handfeste Thriller-Erwartungen weckt, dann aber unerwartet subtil bleibt.

24.11.2015

Von Achim Stricker

Das Mädchen, das die Seiten umblättert

Mélanies Traum ist es, Pianistin zu werden. Das verbissen ehrgeizige Mädchen übt Tag und Nacht für die Aufnahmeprüfung am Konservatorium. Dann zerbrechen alle Hoffnungen: Beim Vorspiel bringt ein achtloses Jurymitglied ? die berühmte Konzertpianistin Ariane Fouchécourt ? sie aus dem Takt. Mélanie gibt das Klavier für immer auf. Jahre später trifft sie durch Zufall wieder auf Ariane, die nach einem Autounfall unter Angstzuständen leidet und kaum noch auftreten kann: Sie braucht eine Umblätterin, die ihr auf der Bühne zur Seite steht.

Von Rachegefühlen getrieben, nimmt Mélanie die Stelle an und gewinnt zunehmend Macht über Ariane, um ihre Karriere und Familie zu zerstören. Am meisten überzeugt der Film, wo er eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre schafft ? Arianes abgelegenes Landhaus im Nebel, klaustrophobische Kellerflure. Einen nervenaufreibenden Thriller sollte man allerdings nicht erwarten. Im nahe liegenden Vergleich mit Michael Hanekes drastischer „Klavierspielerin? oder Chabrols gewalttätigen „Biestern? spielt sich hier vieles nur auf psychologischer Ebene ab. Dabei bleiben Déborah François (Mélanie) und Catherine Frot (Ariane) eigentümlich verschlossen und dem Zuschauer fremd.

Ein Pluspunkt: Oft wird real musiziert und selbst wenn Aufnahmen eingespielt werden, wissen die Schauspieler doch, wo sie hingreifen müssen. Regisseur Denis Dercourt war selbst Bratscher im Orchestre Symphonique Français und unterrichtet am Straßburger Konservatorium.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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matthias 17.05.200712:00 Uhr

Rausgeschmissenes Geld. Plumpe Handlung und Schluss. Einfach nur Geschmacklos.