Schauerromantisches Wintermärchen um das Motiv „die Schöne und das Biest?.

Das Phantom der Oper

Schauerromantisches Wintermärchen um das Motiv „die Schöne und das Biest?.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Das Phantom der Oper

Sie sehen aus wie Schatten ihrer selbst, die Dame und der gealterte Adlige, die sich ein Bieterduell um eine alte Spieluhr liefern. Ein Überbleibsel aus der Glanzzeit der Pariser Oper wie der mächtige Kronleuchter, der sich plötzlich wie von selbst entzündet und den Film von mattem Schwarzweiß in die Prunkfarben eines alten Gemäldes taucht. Ein letzter Streich des Phantoms der Oper, das 50 Jahre zuvor die junge Sängerin Christine zum Star gemacht hatte?

Ein Geheimnis umgibt das Phantom, das den Erfolg seines Schützlings mit niemandem teilen will. Vor allem nicht mit Christines Bewunderer aus Kindertagen, dem Grafen de Chagny. Christine verschwindet in den weitläufigen Gewölben unter dem Opernhaus. Aber das ist nur ein Aufschub für die Konkurrenz der beiden Männer um die Geliebte, die Christines eigene Zerrissenheit spiegelt.

Wie in einer Vampirgeschichte das weibliche Opfer sich von der Nachtseite des Menschlichen angezogen fühlt, so ist Christine mit dem Phantom der Oper verbunden. Als sie sich für den Kindheitsgefährten entscheidet, verleugnet sie einen Teil ihrer selbst ? die Künstlerin.

Das Stummfilm-Schwarzweiß der Rahmenhandlung ist einer der Kunstgriffe, die Joel Schumachers Film über das Bühnen-Original von Andrew Lloyd Webber hinausheben. Ein Wintermärchen, das tief in die schauerromantische Schatzkiste greift und doch viel davon begriffen hat, was sich hinter den Masken und Entstellungen verbirgt. Leider sind die in Schlager-Deutsch synchronisierten Songs purer Kitsch

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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mike 05.01.200512:00 Uhr

Sehr schöner Film

Lisa 23.12.200412:00 Uhr

Singen eigentlich die ganze zeit bloß. Teilweise sind szenen zu lange. Am schluss wirds dann wenigstens etwas spannender. Also ich würds nicht empfehlen reinzugehen.

Alexander Trost 17.12.200412:00 Uhr

Visuell ist der Film ansprechend, dramaturgisch wurde er wunderbar gerafft und die Charaktere wurden (überraschend) mit eigenen Backstories versehen, was das Erlebnis an sich recht interessant macht. Weitestgehend enttäuschend ist die Stimme des Phantoms (Uwe Kröger in der deutschen Fassung). Auch wenn sich die Synchronstimme an der amerikanischen Stimme orientiert, ist das keine Leistung, denn beide röcheln ihre Partituren herunter, treffen keine tiefen Noten und sind eine sehr enttäuschende musikalische Fehlbesetzung, die diesem Film mehr schaden, als ihr Name (Kröger) oder ihr Aussehen (Gerard Butler) nutzen würden. Eine gelungene Verfilmung, ein grauenhafter Score. Bedauerlich.

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