Geschlecktes Bauchpinsel-Kino für ältere Damen mit hoher Rente.

Der Duft von Lavendel

Geschlecktes Bauchpinsel-Kino für ältere Damen mit hoher Rente.

24.11.2015

Von che

Der Duft von Lavendel

Der ist ja so knuffig, der Daniel Brühl. Sogar die Schwestern Widdington (Judi Dench und Maggie Smith), beide schon weit jenseits der 60, würden ihn am liebsten am Bauch kraulen, wie er so süß in ihrem Bettchen schläft. Und bei Ursula, die ihr Leben lang vergeblich auf einen Prinzen gewartet hat, keimen sogar tiefere Gefühle.

Wir schreiben das Jahr 1936. Eben wurde der junge Mann, offenbar schiffbrüchig, an die englische Küste gespült und von den braven Schwestern zwecks Genesung in ihr propperes Heim geschleppt. In deren Obhut kommt er rasch wieder zu Kräften, entpuppt sich als polnischer Geigen-Virtuose, und vielleicht hätten sie bis ans Ende ihrer Tage in glücklicher Wohngemeinschaft gelebt, gäbe es nicht die schöne Nachbarin Olga (Natasha McElhone), die den Gestrandeten erstens für sich selbst beansprucht und zweitens in die Arme von Mutter Kunst zurückführen will. Das bringt Ursula erst zum Weinen und am Ende zur Einsicht in die natürliche Ordnung der Dinge.

Sein Konflikt-Pulver hat der Film von Charles Dance damit verschossen; den Rest der gefühlten drei Stunden (offiziell sind es 105 Minuten) füllt er mit Schwelgen in postviktorianischer Sorglosigkeit, glatt geschmirgelten Charakteren, geschleckten Landschaftsbildern und einer Synchronisation, die den kleinen Reiz der englisch-polnisch-deutschen Sprachverwirrung erbarmungslos massakriert.