Die Oscars dürfen kommen. Das Ende der Trilogie steckt seine Vorgänger locker in den Sack.

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs

Die Oscars dürfen kommen. Das Ende der Trilogie steckt seine Vorgänger locker in den Sack.

24.11.2015

Von wog

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs

„The End? steht da nach insgesamt 544 prallen Filmminuten. Da hat man sich zwar schon wieder etwas von den dreieinhalb Stunden des letzten Teils erholt, ist nach all der schäumenden Dramatik und den Leinwand-flutenden Massenszenen vielleicht sogar ein wenig genervt von den nicht enden wollenden Abschiedsszenen. Aber das ist auch das einzige, was man dem Endstück der „Herr der Ringe?-Trilogie „Die Rückkehr des Königs? vorwerfen kann. Denn der Schlussstein, den der neuseeländische Bilder-Zauberer Peter Jackson gesetzt hat, ist ein gewaltiger Brocken.

Man durfte ? im Gegensatz zu „Matrix Revolutions? ? ja auch viel erwarten. Für das Finale hat Jackson aber das Kunststück gemeistert, überall noch eins draufzupacken, ohne den Film zu überladen. Und er kann das im Wechsel der Extreme vom Detail zum Schlachtenpanorama auch: Schmerz, Verzweiflung und Heldenmut zusammenschnüren, ohne rührselig zu werden. Hoffnung und Vertrauen keimen lassen, dann radikal einstampfen und gleich wieder von vorne anfangen. Nur um mit einem kernigen und gut platzierten Dialog-Halbsatz vom unkaputtbaren Zwergenkämpen Gimli die Spannung schnappen zu lassen. Jackson zwingt den Zuschauer ausgefuchst in eine Gefühlsmaschinerie, die sich aber nie als solche zu erkennen gibt. Wie eng Ausgelassenheit und Horror beieinander liegen, zeigt schon die Eingangssequenz, in der die Vorgeschichte des digital erzeugten Gollum alias Smeagol gezeigt wird. Das beschauliche Auenland-Idyll verwandelt sich im Handumdrehen in ein mörderisches Schlachtfeld und führt zu Smeagols Verdammnis.

Wie bei den ersten beiden Teilen nimmt sich Jackson auch jetzt wieder die notwendigen Freiheiten, um Tolkiens Vorlage zu verändern. Er muss sich am Ende auch dem Hollywood-Diktat des Happy End beugen. Weshalb Auenland bei der Rückkehr der Hobbits nicht abgebrannt ist, sondern vor Grünheit strotzt. Dazwischen peitscht der Regisseur die Geschichte mit nunmehr zwei großen Erzählsträngen weiter. Das ist kein hektisches Hin- und Herzappen zwischen dem Hobbit Frodo auf dem Weg nach Mordor und der Truppe um Gandalf und Aragon, die sich wacker schlagen, um Frodo im Schlussspurt den Rücken freizuhalten. Statt dessen kann schon mal eine halbe Stunde ohne Frodo-Update vergehen. Zeit ist genug. Und die ist auch gut ausgefüllt. Von all den digitalen Träumen, die Jackson und seine Effekt-Spezialisten ausgetüftelt haben, sind die vorpreschenden Olifanten, die prächtige Königsstadt Minas Tirith und der Geistersturm der verfluchten Bergmenschen die denkwürdigsten. Und waren die Massenszenen vormals üppig, dann sind sie jetzt geradezu rauschhaft. Eigentlich müsste man das Steuern eines Pkw, wie nach örtlichen Betäubungen und dem Genuss gewisser Medikamente, bis zwei Stunden nach Filmende polizeilich verbieten.

Enttäuschung macht sind dann aber doch noch breit. Wenn man merkt, dass jetzt Schluss ist und 2004 kein weiterer Teil in die Kinos kommen wird. Aber dafür wird ja die DVD erscheinen. Mit einer fünfstündigen Fassung. Da müsste schon Sauron seine Finger im Spiel haben, wenn es die nicht auch in die Kinos schaffen würde.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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J 14.12.200312:00 Uhr

Dieser Film wird wieder ein Hit!!!!!!

nicknorry 11.12.200312:00 Uhr

Im vorraus: Note 1

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