Der finstere B-Movie-Stoff verliert im Hochglanzformat beträchtlich an Reiz.

Der Manchurian Kandidat

Der finstere B-Movie-Stoff verliert im Hochglanzformat beträchtlich an Reiz.

24.11.2015

Von che

Der Manchurian Kandidat

Als ob die amerikanische Realpolitik nicht schon genug Anlass zur Sorge böte, setzt dieser Film von Jonathan Demme noch einen drauf. Hier wird ein Spitzenpolitiker nicht bloß geschmiert, sondern per Gehirn-Implantat zum willfährigen Zombie eines Investment-Fonds umgepolt. Zum Glück läuft die Fernsteuerung nicht ganz reibungslos, so dass der brave Soldat Denzel Washington dem Komplott auf die Schliche kommt.

Die Geschichte (nach dem Klassiker „Botschafter der Angst? von 1962) ist ein grober Brocken Verschwörungstheorie, aus dem man alles mögliche machen könnte, bloß keinen ernsthaften Film. Genau das aber versucht Demme. Die politische (Über-)Gewichtigkeit, psychologischen Finessen und gebrochenen Charaktere, die der Regisseur auffährt, wirken allerdings so unpassend wie ein Schundroman im Schweinsledereinband.

Das wäre noch hinnehmbar, wenn Demme wenigstens die Suspense-Maschine à la „Schweigen der Lämmer? am Laufen halten würde. Doch nachdem spätestens zur Filmmitte klar ist, wohin der Hase läuft, verzettelt sich der Film in viel zu vielen Einzel- und Nebenaktionen, die die anfangs geschickt aufgebaute Spannung nach und nach nahe Null dimmen.