Disney mixt Altbewährtes mit peppiger Trickfilm-Moderne. Schmeckt überraschend gut.

Der Schatzplanet

Disney mixt Altbewährtes mit peppiger Trickfilm-Moderne. Schmeckt überraschend gut.

24.11.2015

Von che

Der Schatzplanet

Nach dem künstlerisch überzeugenden, kommerziell aber nicht so ertragreichen Experiment „Lilo & Stitch? heißt es bei Disney nun wieder: Zurück zum Bewährten! Man nehme also eine weithin bekannte Fabel (Robert Louis Stevensons Abenteuer-Klassiker „Die Schatzinsel?) und einen liebreizenden Helden mit Stupsnase und Kulleraugen, aber ohne jedes Erregungspotenzial.

Auf halbem Weg zum Kleinkind-Spektakel à la „König der Löwen? hat man dann aber doch innegehalten. Zunächst wurde die Story von hoher See in den Weltraum verlagert. Für die Erzählung macht das zwar keinen großen Unterschied, doch lässt sich das (zuweilen schon recht beeindruckende) Know-how der Digitaltechniker im All wohl einfach besser zur Geltung bringen. Wichtiger ist aber, dass die Disney-Designer bei der Kreation der Nebenfiguren mal so richtig die Sau rauslassen durften und allerlei groteske Fantasiewesen aus dem Hut zauberten - allen voran den sanften Schurken Long John Silver als Cyborg mit multifunktionaler Metall-Extremität.

Da standen natürlich die Kuriositäten-Kabinette von DreamWorks? „Shrek? und Pixars „Monster AG? Pate, ohne Zweifel aber auch der japanische Animé-Meister Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke?), dessen noch weitaus waghalsigeres Traumepos „Spirited Away? trotz Berlinale-Triumph noch immer seiner Veröffentlichung in Deutschland harrt. Vor allem dieser Mut zum Bizarren macht den „Schatzplaneten? zu einer über weite Strecken vergnüglichen Sache, auch wenn sich zum Ende hin gewaltige Spannungslöcher auftun.