Einer der gewaltigsten und formal vollkommensten Diskurse über Geschichte, die es im Medium Film gibt.

Die Wanderschauspieler

Einer der gewaltigsten und formal vollkommensten Diskurse über Geschichte, die es im Medium Film gibt.

24.11.2015

Die Wanderschauspieler

Inhalt: Zwischen 1939 und 1952 zieht eine Truppe von Wanderschauspielerinnen und Wanderschauspieler mit dem Volksstück 'Golfo, die Schäferin' durch ein sonnenloses winterliches Griechenland. In breitangelegten Plansequenzen verbindet Angelopoulos den Alltag der Truppe und die Präsentation des Theaters mit dem Mythos der Orestie, Gegenwartsgeschichte und Vergangenheitserinnerung.

Kritik: Einer der gewaltigsten und formal vollkommensten Diskurse über Geschichte, die es im Medium Film gibt. Angelopoulos vermischt unterschiedliche künstlerische Stilrichtungen - Realismus, Surrealismus, Symbolik -, er lässt sämtliche Konventionen filmischer Erzählform hinter sich, um einen völlig neuartigen Stil zu kreieren, der das angemessene Pendant seiner subjektiven Interpretation der griechischen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellt. Zentrale Charakteristika sind die langen Plansequenzen, die das Gefühl epischer Ruhe vermitteln, der immer wiederkehrende Einsatz von Musik (insbesondere von Liedern) als formale Ausdrucksform gesellschaftlicher Interessen und Konflikte, sowie die komplexe Erzählstruktur der zeitlichen und räumlichen Brüche.