Dafür müsste eigentliche eine neue Abspielstätte geschaffen werden: das Artiplex.

Entfesselt

Dafür müsste eigentliche eine neue Abspielstätte geschaffen werden: das Artiplex.

24.11.2015

Von che

Ist der Mensch von Natur aus edel und gut? Oder gleicht er einem leeren Gefäß, in das sich jede beliebige Moral, auch die einer gefühllosen Kampf- und Killermaschine, füllen lässt? Die französisch-amerikanische Produktion neigt zunächst der zweiten These zu. Danny (Jet Li) wurde seit früher Kindheit in einem Kellerloch gefangen gehalten und von seinem Herrn zu einer Art Hund von Baskerville in Menschenhülle abgerichtet. Raus darf er nur, wenn der Boss mal wieder einen säumigen Schutzgeld-Schuldner zur Räson bringen muss.

Doch eines Tags geht Danny auf der Straße verloren und findet bei dem blinden Klavierstimmer Morgan Freeman und dessen Pflegetochter Unterschlupf. Und siehe da: In dieser friedvollen Umgebung erwachen in Danny die Mächte des Humanen und dank Mozart sogar des klassisch Humanistischen.

Es klingt nach einem recht altbackenen Märchen, was uns Regisseur Louis Leterrier hier auftischt. Und doch gewinnt sein Film ein eigentümliches Flair durch das kalkuliert klischeehafte Ausreizen der Gegensätze. Hier die grünstichig kühle Unterwelt mit Bob Hoskins als schmierig charmantem Teufelchen. Dort in warmen Brauntönen die wie aus einem alten Sidney-Poitier-Melodram herübergebeamte Fluchtburg der Rechtschaffenen. Und in der Mitte Kampfkunst-Star Jet Li, der hie nach Herzenslust den Pitbull und da mit hängendem Kopf das Schoßhündchen heraushängen lässt.

Das alles ist so hemmungslos überzeichnet, teilweise richtig schön trashig, dass sich die Rührseligkeit und die Keilereien und die anthropologischen Grundfragen in einem großen Tohuwabohu auflösen, das der Komödie letztlich näher steht als jedem der anderen angetippten Genres.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Boris Dollinger 15.05.200512:00 Uhr

Zugegebenermaßen, Leterriers(was für ein passender Name)Film über den menschgewordenen Hund ist weder originell noch sonderlich logisch geraten, und Morgan Freeman menschelt in seiner Rolle als blinder Klavierstimmer doch ein ganzes Stück zu sehr. Trotzdem ist er richtig gut geworden. Warum? Jet Li spielt den hundgewordenen Menschen gleichzeitig so minimalistisch und überzeugend wie noch keine Figur in seiner Karriere, Bob Hoskins ist als Bösewicht wie immer klasse, und Kerry Condon als zahnbespangte Nachwuchspianistin eine echte Entdeckung, auch wenn man ihr die 18 nicht mehr abnimmt. Die Story ist zudem das Beste was Besson seit Léon, also immerhin 11 Jahren, abgeliefert hat, und kann trotz der Logikbrüche durchweg mitreißen und gut unterhalten. Alles in allem ein unerwartet guter Film!

Freddy Schenk 15.05.200512:00 Uhr

Ich mag Jet Li lieber auf die alte harte Tour. Die Story ist einfach langweilig. Das einzig gute ist die Überraschung - ein etwas anderer Film, als man erwartet hat, bevor man rein ging...

MiesePeter 14.05.200512:00 Uhr

Der erste Kampfsportfilm, der auch Frauen gefallen könnte...und hoppla, zum Soundtrack von "massive attack" lässt sich auch noch prima chillen.

J 12.05.200512:00 Uhr

Sehr gute, aber auch sehr brutale Kämpfe, mit einer guten Handlung, die gegen die Gewalt spricht. Hat mir sehr gut gefallen!

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