Spielfilm über den kometenhaften Aufstieg und rasanten Fall der Sixties-Ikone und Warhol-Muse Edie Sedgwick

Factory Girl

Spielfilm über den kometenhaften Aufstieg und rasanten Fall der Sixties-Ikone und Warhol-Muse Edie Sedgwick

23.11.2015

Von che

14.09.2015 Factory Girl
© null 02:07 min

Edie Sedgwick könnte die Schwester Holly Golightlys sein, des von Audrey Hepburn gespielten Partygirls aus dem Film „Frühstück bei Tiffany? nach Truman Capotes Erzählung. Das Landei aus reichem, aber psychisch zerrüttetem Elternhaus kommt Anfang der Sechziger nach New York, macht sich einen Namen als Femme fatale und stilbildendes Fotomodell. Sie wird die Favoritin Andy Warhols, der sie in seine Factory holt und einige viel beachtete Filme mit ihr dreht (darunter den autobiografischen „Poor Little Rich Girl?). Als sie eine Affäre mit Bob Dylan beginnt (der im Film nach Dylans Einspruch Billy Quinn heißt), verliert der Maestro das Interesse. Außerdem verlangt der Zeitgeist nach frischen Gesichtern (Warhol findet eins in der Sängerin Nico). Sedgwick rutscht immer tiefer in den Drogensumpf und stirbt 1971 mit 28 Jahren an einer Überdosis.

Was macht man aus so einer Geschichte? Eine klassische Tragödie? Ein psychologisches Porträt? Ein Sittenbild der wilden und zerstörerischen Sixties, oder eine Milieustudie der ausbeuterischen Kunstszene? Regisseur George Hickenlooper nimmt von allem ein bisschen und verzettelt sich dabei. In einem hektisch montierten Mix aus pseudodokumentarischen Aufnahmen, nachgestellten Szenen aus Factory-Filmen und konventionell dramatischen oder romantischen Sequenzen rauscht Sedgwicks Bohème-Leben vorüber, ohne dass man sich mehr als einen oberflächlichen Eindruck von dieser Frau verschaffen könnte.

Auch der Blick auf die Kunstszene ist recht verschwommen, wobei die groben Karikaturen von Warhol und Dylan immerhin einen gewissen Unterhaltungswert haben. Ein Heidenspaß ist ihre Begegnung in Warhols Höhle, wo der gerade erst zum Star avancierende Protestsänger den weltberühmten, aber völlig verschüchterten Künstler nach Strich und Faden demütigt.

Zwischen diesen Platzhirschen bleibt von Sedgwick nur das Klischee-Bild eines Opfers männlicher Rücksichtslosigkeit ohne eigene Persönlichkeit haften. Und natürlich die gefühlten 150 verschiedenen Outfits, die Hauptdarstellerin Sienna Miller in den 90 Filmminuten vorführt.

Factory Girl

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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