Gleißendes Glück

Gleißendes Glück

Verfilmung des Romans von A.L. Kennedy über die Beziehung zwischen einer unglücklich verheirateten Frau und einem sexsüchtigen Psychologen.

30.01.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Der Hausfrau Helene (Martina Gedeck) steht das Unglück ins Gesicht geschrieben, wenn sie morgens wie auf Autopilot ihren Orangensaft presst und Hüttenkäse auf Pumpernickel schmiert. Eine der Ursachen ihres Lebensekels liegt auf der Hand: Ein liebloser Ehemann, der sie mit Psychoterror traktiert und bei Gelegenheit auch verprügelt. Weder ein Arzt („Gehen Sie ins Fitnessstudio“) noch die Kirche können Helene aus dem Elend helfen.

Hoffnung verspricht indes die Radiosendung eines Psycho-Gurus, der angeblich weiß, was Menschen glücklich macht. Unverhofft willigt dieser Eduard (Ulrich Tukur) in ein persönliches Treffen ein, und vermöge seines Charmes und Einfühlungsvermögens gelingt es ihm tatsächlich, Helenes verkümmerte Lebensgeister zu wecken. Am Ende des keuschen Rendezvous‘ kommt jedoch eine dunkle Seite zum Vorschein: Eduard ist exzessiv pornosüchtig und schreckt auch nicht davor zurück, seine wüste Fantasie auf Helene zu projizieren.

Wie sich die beiden gemarterten Seelen gegenseitig aus ihrer Hölle helfen, oder es zumindest versuchen, ist das Thema des Films nach dem Roman von A. L. Kennedy. Regisseur Sven Taddicken („Emmas Glück“) setzt auf lange Dialogpassagen zwischen Gedeck und Tukur, was die beiden Theater-erprobten Schauspieler zu manchem intensiv berührenden Moment nutzen. Später kommt etwas Thrill hinzu, als Helenes gewalttätiger Gatte von dem Verhältnis erfährt.

Bildlich ist das Ganze, trotz einiger drastischer Szenen, aber doch sehr dünn und kraftlos geraten. Zudem bleiben in Taddickens geraffter Film-Form viele Einzelheiten der Geschichte merkwürdig unscharf. Der Griff zum Buch ist in diesem Fall die eindeutig bessere Wahl.

Amour fou zwischen Heimchen und Pornsosüchtigem – gut gespielt, zu brav bebildert.