Trotz des Zerrbilds vom Menschenmüll – einer der besseren Krimis des Jahres.

Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel

Trotz des Zerrbilds vom Menschenmüll – einer der besseren Krimis des Jahres.

23.11.2015

Von che

Wenn sich Hollywood mit der Unterschicht beschäftigt, wird?s, nun ja, prekär. So präsentiert Ben Affleck in seinem sonst ganz gelungenen Regiedebüt eine Freakshow wie aus den kühnsten Träumen des Grünen-Renegaten Oswald Metzger. Nicht nur, dass sie „ihren Lebenssinn darin sehen, Kohlenhydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen? (Metzger) ? gern nappen einige von ihnen auch Kids aus der Nachbarschaft, um sich an ihnen brutal zu verlustieren.

Als die vierjährige Amanda verschwindet, soll ein junger Privatdetektiv (Bild: Casey Affleck) das Mädchen aufspüren. Sein Vorteil: Er lebt von Kindesbeinen an inmitten des White Trash, auch wenn er ihn mental längst hinter sich gelassen hat. Trotz des etwas oberflächlich gezeichneten Miljöhs (man vergleiche dagegen Clint Eastwoods Schauplatz-gleichen „Mystic River?!) gerinnt die atemlose Suche zu einem atmosphärisch dichten, spannenden und wendungsreichen Krimi.

Später schält sich aus der Suspense eine Moral-Frage, wie man sie gern mal Dr. Dr. Erlinger im „Süddeutschen Magazin? vorlegen würde. Weil die Protagonisten dies versäumen, sind sie auf ihr eigenes Gewissen zurückgeworfen ? was den Film recht angenehm im Ungewissen ausklingen lässt.

Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel