Endlich mal ein origineller Superheld ? doch nach der Hälfte gibt?s doch wieder nur den alten Käse.

Hancock

Endlich mal ein origineller Superheld ? doch nach der Hälfte gibt?s doch wieder nur den alten Käse.

23.11.2015

Von che

Ein Superheld mit charakterlichen Macken kommt schon mal vor. Einen wie Hancock (Will Smith) gab es aber noch nie. Der Kerl sieht aus wie ein Penner, hat keine Manieren und ist entweder sturzbetrunken oder verkatert. Bei seinen ungestümen Einsätzen gegen den Abschaum von Los Angeles sind die Kollateralschäden meistens größer als das verhinderte Unheil. Kein Wunder, dass die braven Bürger des Grobians überdrüssig sind und ihm ultimativ nahe legen, von weiteren Heldentaten abzusehen.

Das ist die Stunde des gutmütigen Imageberaters Ray, der das versoffene Raubein mit einer Charmeoffensive zum Liebling der Massen aufstylen möchte. Doch Hancocks schlechte Kinderstube hat tiefere Ursachen, als dass sie sich mit frischen Klamotten und einem Crashkurs in Benimmfragen wegzaubern ließe.

Der Superheld aus dem Prekariat: das ist mal ein verführerisch neues Motiv im festgefahrenen Genre. Leider weiß der Film nach dem Problemaufriss damit nicht mehr viel anzufangen. Schön ist noch das improvisierte Abendessen mit Rays gut bürgerlicher Familie, bei dem mit einigem Sarkasmus der Graben zwischen Unter- und Mittelschicht aufgerissen wird.

Doch dann verliert sich die spannende Frage, ob die Wandlung vom ungehobelten Außenseiter zum spießigen Superman-Klon gelingt (und ob wir Zuschauer das überhaupt gut finden), in einem psycho-mythologischen Geraune, das unschöne Erinnerungen an den grottenschlechten „Jumper? weckt. Mit dem Abbröckeln des sozialen Fundaments gerät auch die Handlung zunehmend ins Holpern, so dass „Hancock? selbst als bloßes Actionvehikel für Will Smith am Ende im Mittelmaß versackt.

Hancock