Aufruhr in der schönen neuen Roboter-Welt. Prächtig designt, platt befriedet.

I, Robot

Aufruhr in der schönen neuen Roboter-Welt. Prächtig designt, platt befriedet.

24.11.2015

Von che

I, Robot

Wann denn nun der erste, nach dem Menschenbilde geschaffene Haushaltsroboter in den Handel kommt, weiß keiner so genau. Laut dem Film von Alex Proyas („Dark City?) muss im Jahr 2035 niemand mehr seine Sprudelkisten selber in den Keller schleppen. Ganz Amerika bejubelt die vom Riesenkonzern USR fabrizierten Helferlein, die ihren Käufern mit Tat und manchmal auch gutem Rat das Leben erleichtern.

Ganz Amerika? Nein. Der eigenbrötlerische Cop Del Spooner (Will Smith) hat sich ein tiefes Misstrauen gegenüber den Menschmaschinen bewahrt. Obwohl sie allein aufs Dienen programmiert sind, schiebt er ihnen zum Ärger seiner Vorgesetzten andauernd irgendwelche Missetaten in die Schuhe. Als dann der Chefingenieur von USR unter dubiosen Umständen aus dem Fenster stürzt, ist für Spooner klar: Der Roboter war?s.

Der sich lose an Kurzgeschichten der Science-fiction-Legende Isaac Asimov orientierende Film spielt einmal mehr mit der Angst, entfesselte Technik, künstliche Intelligenz könne die Menschheit entmachten und womöglich vernichten. Ob es sich dabei um eine reale Gefahr oder bloß eine Wahnvorstellung handelt, bleibt jedoch lange offen. Die besseren Karten haben dabei zunächst die Roboter: Tatverdächtiger Sunny (mit den Gesichtszügen von Alan Tudyk) ist von so überwältigender Sanft- und Weisheit, dass man ihm jederzeit das Schicksal der Welt anvertrauen würde. Dagegen muss der teilparanoide Cop Spooner erst mühsam um Sympathiepunkte ringen. Zudem tut sich Actionstar Will Smith doch einigermaßen schwer, die Schwebelage zwischen Vorurteilen und Fakten, persönlichem Trauma und objektiver Ermittlungsarbeit schauspielerisch zu bewältigen.

Als Zukunftsvision ist „I, Robot? dennoch nicht nur höchst schauwertig, sondern auch erstaunlich plausibel. Das prächtige futuristische Design von Chicago ist ? architektonisch wie sozial ? keine Ausgeburt der Fantasie, sondern verlängert sehr sorgfältig heutige Erscheinungen in die Zukunft. Das reicht vom gespenstisch an Microsoft erinnernden Mega-Konzern USR bis zur unterschwelligen Kritik an der Roboterhaftigkeit der Menschen, die sich schließlich von den Maschinen an ihre Menschlichkeit erinnern lassen müssen.

Schade nur, dass die Geschichte des Films seiner Philosophie hinterherhinkt. Zielstrebig, doch konfus motiviert steuert sie auf eine simple Verschwörung mit klar verteilten Schurken- und Heldenrollen zu. Die düster-pessimistische Grundstimmung, die ein ähnlich gestrickter Film wie „Blade Runner? in den achtziger Jahren noch bis zum Schluss behaupten konnte, muss sich im heutigen Popcorn-Kino wohl zwangsläufig im Wohlgefallen auflösen.