Psycho-Groteske auf engstem Raum mit den Komikern Christoph Grissemann und Dirk Stermann.

Immer nie am Meer

Psycho-Groteske auf engstem Raum mit den Komikern Christoph Grissemann und Dirk Stermann.

24.11.2015

Von che

Auf engerem Raum hat selten ein Film gespielt. Drei abgetakelte Herren, die sich (buchstäblich) nicht riechen können, kommen eines Nachts mitten im Wald mit ihrem Auto von der Straße ab. Eingekeilt zwischen Bäumen gibt es kein Entrinnen aus dem Wrack. Anfangs nehmen die drei die Gefangenschaft noch mit Galgenhumor und vertreiben sich die Zeit mit intimen Geständnissen aus ihrem jeweils ziemlich versauten Leben. Doch als die Stunden und Tage rettungslos verstreichen, brechen sich Aggressionen, barbarische Urinstinkte und nackte Verzweiflung Bahn.

Worauf der Film hinaus will, wird frühzeitig klar. Schon zum Vorspann sieht man Ratten im Laufrad hecheln. Etwas später stößt ein kleiner Junge zur Unfallstelle. Doch statt für Erlösung zu sorgen, spannt der Bengel das hilflose Trio in sein nachwuchswissenschaftliches Projekt zur Verhaltensforschung ein. Fragestellung: Wie reagieren Lebewesen gleich welcher Spezies auf extremen Stress, um nicht zu sagen Folter?

Eine bierernste Sache also? Das auch wieder nicht. Schließlich werden die Hauptrollen von den beiden in Österreich sehr populären Anarcho-Komikern Christoph Grissemann und Dirk Stermann gespielt, ergänzt um den Hamburger Entertainer und Bestseller-Autor („Fleisch ist mein Gemüse?) Heinz Strunk. Da liegt nahe, dass es bei den Schlagabtäuschen im Blechkäfig mehr auf gut sitzende Pointen, von denen es reichlich gibt, als auf lebensnahe Interaktion ankommt. Ernsthaft Sorgen muss man sich um die drei jedenfalls nicht machen.

So schlingert der Film (Regie: Antonin Svoboda) auf ansprechendem Unterhaltungsniveau, aber ohne klare Linie zwischen Kabarett über Männermalaisen und grimmig-depressivem Psychokammerspiel dem Ende entgegen. Weil es unterwegs zuweilen recht absurd zugeht, meinten manche Rezensenten, den Beckett oder den Thomas Bernhard trappsen zu hören. Mit solchen hochtrabende Vergleichen tut man diesem netten Kino-Zeitvertreib keinen Gefallen.

Immer nie am Meer