Naturgewaltiger Actionfilm, der Amerika endlich wieder richtige Helden beschert.

Jede Sekunde zählt - The Guardian

Naturgewaltiger Actionfilm, der Amerika endlich wieder richtige Helden beschert.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Jede Sekunde zählt - The Guardian

Mit den (Klima-)Katastrophen wächst die Sehnsucht nach charismatischen Erlöserfiguren. So wie Ben Randall (Kevin Costner), legendärer Rettungsschwimmer der US-Küstenwache, der auch in den eisigen Fluten vor Alaska die Nerven behält. Jedenfalls so lange, bis bei einem dramatischen Einsatz sein ganzes Team ums Leben kommt.

Widerwillig wechselt Randall an die Ausbildungs-Akademie der Küstenwache. Auch privat läuft es nicht gut: Seine Frau trennt sich von ihm. Im Gegensatz zu den entfesselten Naturgewalten der Eingangssequenzen von „The Guardian? (Originaltitel) ist das Trainingscamp ein ziemlich spröder, dem quasi militärischen Drill gewidmeter Ort. Dort tritt Randall ein jüngeres Alter Ego entgegen. Der Schwimm-Champion Jake Fisher (Ashton Kutcher) ist wild entschlossen, alle Rekorde des Älteren in den Schatten zu stellen. Bloß hat er anscheinend noch nicht ganz die richtige moralische Einstellung. Für die Rettungsschwimmer, „die Elite der Küstenwache?, gilt als höchstes Prinzip: „Damit andere leben? ? und nicht etwa: mit erfolgreichen Einsätze dem eigenen Ego zu schmeicheln.

Aber Randall macht schließlich auch als Lehrer eine gute Figur. Gemeinsam mit Jake bricht er zu einem schicksalhaften Einsatz auf. Und der Zuschauer taucht aufs Neue ein in die atemlose Spannung auf Leben und Tod, die jeden Einsatz umgibt. Allerdings werben Randall und Jake und der ganze Film gleichzeitig heftig für ein Amerika, dessen moralisch einwandfreie Helden dem höchsten Ethos verpflichtet sind ? ganz frei von wirtschaftlichen Supermacht-Interessen und ganz bestimmt nicht folterverdächtig.