Leichte aber treffsichere Komödie um die Last der Vaterschaft und deutsch-türkische Missverständnisse.

Kebab Connection

Leichte aber treffsichere Komödie um die Last der Vaterschaft und deutsch-türkische Missverständnisse.

24.11.2015

Von che

Kebab Connection

„Hast du schon mal einen türkischen Mann gesehen, der einen Kinderwagen schiebt??, bekommt die schwangere Titzi (Nora Tschirner) von ihrer Mutter zu hören. Das gibt der jungen Dame, die sich bislang vor jedem Vorurteil gefeit glaubte, zu denken. Und weil die Probe aufs Kinderwagen-Exempel tatsächlich niederschmetternd ausfällt, beschließt Nora, lieber die Last des Alleinerziehens zu tragen, als mit dem supersüßen, aber notorisch verantwortungsscheuen Ibo (Denis Moschitto) auf Teilzeit-Familie zu machen.

„Kebab Connection? stammt aus der Werkstatt Fatih Akins (der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat), und ist doch mit der Problemschwere von „Gegen die Wand? kaum zu vergleichen. Hier werden die ganz kleinen Konflikte und Missverständnisse im deutsch-türkischen Zusammenleben und innerhalb der eigenen Community auf die Schippe genommen.

Entsprechend unernst-ironisch ist der Tonfall. Tunichtgut Ibo will den ersten deutschen Kung-Fu-Film drehen, wobei ihm Titzis Schwangerschaft in die Quere kommt. Sein Onkel bestärkt ihn in seinen Flausen, indem er mit Ibos Übungsfilmchen einen gigantischen Werbefeldzug für seine Dönerbude startet. Schließlich ist es ausgerechnet Ibos konservativer, Mischehen rechtschaffen abgeneigter Vater, der dem Buben der rechten Weg zur Verantwortung weist. So entspinnt sich vor dem kunterbunten Hintergrund des Hamburger Schanzenviertels eine putzmuntere Culture-Clash-Komödie, in die Zitate von Tarantino bis Eisenstein so locker eingestreut sind wie romantische Intermezzi und ein Gastauftritt von „Gegen die Wand?-Star Sibil Kekilli.