Kindskopf Quentin inszeniert seine Lieblingsfilme nach. Wenigstens sind ein paar gute darunter.

Kill Bill Vol. 1

Kindskopf Quentin inszeniert seine Lieblingsfilme nach. Wenigstens sind ein paar gute darunter.

24.11.2015

Von che

Kill Bill Vol. 1

Nach sechs Jahren Funkstille hat Quentin Tarantino wieder einmal in seinen Zettelkasten gegriffen, wo seine Erinnerungen an Trashfilme, Undergroundkunst, obskure Fernsehserien und sonstige Popkultur akribisch abgespeichert sind. Zuletzt war ihm mit „Jackie Brown? eine liebevolle Hommage an die afroamerikanischen Actionfilme der siebziger Jahre gelungen ? diesmal ergab das Recycling nur eine lendenlahme Verbeugung vor dem fernöstlichen Populärkino, japanischen Yakooza- und chinesischen Kampfkunst-Filmen vorneweg.

Waren Tarantinos bisherige Filme wunderbar geschlossene Erzählungen, so ist „Kill Bill? bloß noch eine Kette von Events: durchaus hübschen wie eine Cartoon-Sequenz, die im Schnelldurchlauf die Lebensgeschichte einer japanischen Killerin abhandelt; aber auch stinklangweiligen wie das kunstlos ausufernde Gefuchtel und Gemetzel am Schluss dieser ersten Etappe von Uma Thurmans Rachefeldzug. Wie in einem Museum kommt man sich da vor, das einem am Anfang noch Stielaugen macht, am Ende ob seiner Weitschweifigkeit aber ziemlich nervt.

Erschwerend hinzu kommt die mindere Originalität des Unternehmens ? schließlich führt heute fast jeder hergelaufene Hollywoodfilm sein Kampfkunst-Tänzchen auf und huldigt irgendeiner Asia-Ästhetik. Zur Distinktion fällt Tarantino nicht viel mehr ein, als die Kampf-Choreografien ins absurd Brachiale zu übersteigern. Da fliegen einem nun also noch mehr Gliedmaßen um die Ohren und die Blutfontänen spritzen eben einen Meter höher als üblich.

In Interviews liefert der nach drei Meisterwerken offenbar ausgebrannte Regisseur die passende Philosophie dazu: „Ich möchte nicht einer dieser verdammten Typen werden, die ihren Sextrieb verloren haben.? Dass der arme Mann mit 40 um seine Potenz fürchtet, verdient unser Mitgefühl, aber das ist noch lange kein Grund Viagra mit Kino zu verwechseln.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 50sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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27.10.200312:00 Uhr

super Film wer Quintin mag muss ihn sehen, wer ihn nicht mag wird ihn lieben lernen :)

Sebastian Selig 27.10.200312:00 Uhr

Ein Fest für alle die ihre Kindheit zwischen Videoboxen und Mitternachtsvorstellungen verbringen durften. Für alle anderen mindestens ein Feuerwerk. Tarantino beweist erneut das es möglich ist auf der Basis von schon dagewesenen etwas absolut neues zu kreieren ohne das dabei Kasperle-Theater a la FROM DUSK TILL DAWN herauskommen muss. KILL BILL ist wahrlich das Werk eines Alt-Meisters, wie es wohl nur in jungen Jahren entstehen konnte. Hut ab (vor allem auch vor Uma, die was Comic hätte sein können, in Schmerz verwandelt sowie natürlich Sonny (Chiba und der hinreißenden Chiaki Kuriyama, die wunderbar von unten nach oben schauen kann und dabei höchst bezaubernd knurrt).

26.10.200312:00 Uhr

tarantino hats einfach drauf. eine klasse fuer sich.

ms 25.10.200312:00 Uhr

Für diejenigen, die das asiatische Kino und den Italo-Western kennen, ein kleines Ärgernis. Insgesamt belanglos und langweilig.

malte 20.10.200312:00 Uhr

Super Rachefilm.
Etwas blutig aber toll gemacht

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