Klar ist lügen schöner. Aber die Wahrheit hat manchmal auch ihren Zauber.

Lieber Frankie

Klar ist lügen schöner. Aber die Wahrheit hat manchmal auch ihren Zauber.

24.11.2015

Lügen, darf man das? Wenn allen damit gedient ist ? warum nicht? Es geht um Briefe, die der taubstumme Frankie alle paar Wochen von seinem Vater, einem Seemann, bekommt. Doch den alten Herrn gibt es gar nicht wirklich, dahinter steckt Frankies Mutter, die, wie sie einmal gesteht, in den Antwortschreiben des Buben „seine Stimme hört?. Frankie wiederum lässt sich von dem regen Briefverkehr seine Fantasie beflügeln und das Selbstbewusstsein stärken. Somit wären alle zufrieden, bis eines Tages Vatis angebliches Schiff im Hafen anlegt und das Lügengebäude einzustürzen droht.

Es ist schon ein recht abenteuerliches Konstrukt, das Shona Auerbach in ihrem Debütfilm auftischt, und sie macht darüber hinaus auch wenig Anstalten, das Ganze mit Lebensnähe zu erden. Die Charaktere sind durchweg glatt geschmirgelt und das Milieu einer schottischen Hafenstadt ist bis zur Unkenntlichkeit verniedlicht.

Mit dem Schmelz des Märchenhaften schottet die Regisseurin ihre Geschichte von der Wirklichkeit ab und zielt auf ein zeitlos unwirkliches Refugium des kleinen, von außen bedrohten Glücks (das, muss man anerkennen, nicht die klassische Kleinfamilie ist). Neben dem Auftritt eines Märchenprinzen gibt es sogar ein richtiges Wunder, wenn am Ende Wahrheit und Lüge im selben zauberhaften Glanz erstrahlen