Maria Stuart - Königin von Schottland

Maria Stuart - Königin von Schottland

Historiendrama um Königin Maria Stuart, und um den erbitterten Machtkampf zweier Monarchinnen.

15.01.2019

Von Dorothee Hermann

Maria Stuart
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Das finstere Ende ist bekannt. Man sieht eine Frau in festlicher Robe auf den Richtplatz zuschreiten. Erst als sie sich umdreht, erkennt man, dass Saoirse Ronan (unlängst als nervig-rebellische „Lady Bird“ im Kino zu sehen) mit Bravour in die Königinnenrolle geschlüpft ist. Noch vor dieser Schlüsselszene, die alles Folgende in ein düsteres Licht taucht, rückt die Hand einer Dienstbotin ins Bild. Sie entzündet die Kerze in der Zelle, in der die schottische Königin ihre letzte Nacht verbracht hat. Die Schlächterei der Hinrichtung vollziehen höhere Ränge.

In ihrem Spielfilmdebüt fächert die Londoner Theaterregisseurin Josie Rourke mit großer Sorgfalt die sozialen Hierarchien auf, in denen sich die beiden Rivalinnen um den englischen Thron bewegen: Maria Stuart und Königin Elizabeth  I. (eindrucksvoll: Margot Robbie) werden in psychologischen Momentaufnahmen vorgeführt, mit ihren adligen Beratern, mit ihren Gegenspielern, bei höfischen Lustbarkeiten und im Schlafzimmer, mit ihren Geliebten (Robert Dudley, Earl of Leicester beziehungsweise Henry Lord Darnley). Letztere wirken gegenüber den beiden souveränen
Regentinnen deutlich jünger und beinahe naiv.

Zumindest die Dienstboten sind stets Auge und Ohr. Und auch dem Zuschauer enthüllt sich, was für eine Anstrengung dynastischer Sex ist, mit dem Zwang, einen thronfähigen Erben zu produzieren – sofern sich ein einigermaßen standesgemäßer Partner gefunden hat.

Die Fischer und Landleute, die zufällig beobachten, wie Maria Stuart nach dem Tod ihres königlich-französischen Gemahls an der schottischen Küste anlandet, reagieren mit amüsierter Skepsis, als zöge ein bizarrer Maskenzug vorbei. Allein durch ihre Anwesenheit bringt sie die Machtverhältnisse gefährlich ins Schlingern.

Die Landschaften (Schottland als karges Herrschaftsgebiet) und die Jahreszeiten (häufig: Winter) spiegeln die innere Verfassung der königlichen Protagonistinnen beziehungsweise den jeweiligen Stand des Kampfs um die Macht. All die durchaus malerischen Erscheinungen betreiben eine krude politische Herrschaftssicherung, zu der sich wohl kaum jemand zurückwünschen möchte.

Zwei rivalisierende Königinnen im Netz ihrer Berater und einer aufgepeitschten Öffentlichkeit.


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Erstellt:
15.01.2019, 20:47 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 15.01.2019, 20:47 Uhr

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