Stilbewusste Killer-Komödie. Mit Pierce Brosnan als köstlich vulgärem Anti-Bond.

Mord und Margaritas

Stilbewusste Killer-Komödie. Mit Pierce Brosnan als köstlich vulgärem Anti-Bond.

24.11.2015

Von che

Mord und Margaritas

Der soll mal James Bond gewesen sein? Aufgeplustert, vulgär und mit entstellendem Schnauzer geht Julian Noble alias Pierce Brosnan seinem Beruf als „Vermittler von Todesfällen?, vulgo: Auftragskiller, nach. Doch ab und an plagen den in die Jahre gekommenen Mordbuben unerklärliche Depressionen, und so wirft er sich eines Nachts an der Hotelbar dem braven Handlungsreisenden Danny Wright (Greg Kinnear) an den Hals ? inklusive kompletter Lebensbeichte. Der ist erst angeekelt, schließlich fasziniert, doch richtig Ernst wird die Sache erst, als der Killer Monate später, gehetzt von seinen alten Freunden, vor der Tür von Dannys gepflegtem Vorstadt-Häuschen steht.

Was dem rohen Plot nach ein klassisches Gangster-Drama hätte werden können, gerät in den Händen von Regisseur Richard Shepard zur federleichte Komödie mit satirischen Untertönen. Der größte Witz ist Brosnan selbst, der sichtlich spielfreudig sein Niveamann-Image verhackstückt, wenn er mit polternder Proll-Attitüde das Leben des Musteramerikaners aufmischt und sich dennoch (oder deswegen) einen Sympathie-Punkt nach dem anderen sichert. Aber auch Gegenpart Greg Kinnear setzt humoristische Glanzlichter, wobei besonders sein Schnauzbart-Imitat, das er sich zum Zeichen der Empfänglichkeit für rabiate Problemlösungs-Strategien stehen lässt, herausragt.

Thriller-Fans kommen insofern auf ihre Kosten, als Shepard ausgiebig mit Genre-Versatzstücken jongliert. So wird Brosnan zwischendurch im Zeitraffer zum Akkord-Morden um die Welt gejagt, und geschickt bleibt das Spannungsmoment in der Schwebe, ob die Zeitbombe, die in der Psyche des menschelnden Totmachers tickt, nicht irgendwann doch explodiert. Vielleicht verlässt sich die Inszenierung mitunter zu sehr auf lässige Eleganz, was dazu führt, dass der Geschichte auf der Zielgeraden unter der Last des Stilwillens die Puste ausgeht.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 50sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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matador 03.05.200612:00 Uhr

wunderbarer film - extrem zu empfehlen. pierce brosnan in einer super rolle. 1000x besser als als gentleman-killer james bond.

Tobi 24.04.200612:00 Uhr

Langweilig, und nur selten lustig!
Schade Pierce:-(