Nur optisch überzeugendes Filmmärchen gegen die Entzauberung der Welt.

Mr. Magoriums Wunderladen

Nur optisch überzeugendes Filmmärchen gegen die Entzauberung der Welt.

23.11.2015

Von che

Mr. Magoriums Wunderladen

Im wahren Leben stehen Kinder fast von Geburt an unter Pisa-Druck. Wie schön, dass es wenigstens im Kino noch Orte gibt, wo sie sich bildungsfern der reinen Fantasie hingeben können. Der titelgebende Schauplatz, eine Mischung aus überquellendem Spielzeugladen, Zirkus und freundlichem Spukschloss, öffnet den Kleinen und auch manchem Elternteil den Weg in die Wunderwelt der eigenen Vorstellungskraft.

Nach 114 Jahren im Geschäft beschließt der kauzige Besitzer (Dustin Hoffman), das Zeitliche zu segnen ? was nicht nur die Zukunft des Etablissements in Frage stellt, sondern generell das Recht auf Flucht aus dem furchtbar vernünftigen Alltag. Für drei seiner Weggefährten wird Mr. Magoriums Abschied zur Bewährungsprobe. Zauberlehrling Molly (Natalie Portman) soll den Laden übernehmen, doch mangelt es ihr an Selbstbewusstsein und innerer Überzeugung. Der zur Abwicklung bestellte Buchhalter kann mit dem ganzen magischen Firlefanz nichts anfangen. Und der kleine Bub Eric sieht seine einzige Fluchtburg vor der Einsamkeit bröckeln. Für alle drei entpuppt sich der Wunderglaube schließlich als kleiner Umweg zum Glauben an sich selbst, an die eigenen unbegrenzten Möglichkeiten.

Das Regie-Debüt des Drehbuchautors Zach Helm („Schräger als Fiktion?) ist ein sympathisches Emanzipations-Märchen, an dessen Ausgestaltung es jedoch hapert. Speziell die Schauspieler enttäuschen. Hoffman beschränkt sich auf ein dämliches Dauergrinsen und Portman trägt lediglich ihr hübsches Gesicht spazieren. Zum Glück ist der eigentliche Hauptdarsteller der Laden selbst, dessen Wandel von einer quietschvergnügten Traum- zur bleiern grauen Alptraumwelt (und zurück) Alt und Jung Stielaugen macht.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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